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Was bedeutet Verzeihen und Vergeben? Was heißt „vergeben“?

Was bedeutet Verzeihen und Vergeben? Was heißt „vergeben“? - Antje Heimsoeth

Bislang konnte mir niemand erklären, was Verzeihen und Vergeben für eine innere Haltung ist und wie das funktioniert. Auch in der Kirche sind das große Worte. Für mich lange Worte ohne Inhalt.

Was bedeutet eigentlich Vergeben? Danke für eure vielen Kommentare dazu auf Facebook. Einige davon möchte ich im Folgenden mal aufgreifen, weil ich glaube, dass es nicht die Definition für Vergeben gibt, sondern dass Vergeben für jeden etwas anderes ist.
Es ist auf jeden Fall eine sehr interessante Frage, der es sich lohnte nachzugehen.

Für Martin ist es am einfachsten zu vergeben, wenn er aus einer Situation eine Erkenntnis bzw. einen Nutzen für sich entdecken kann, der ihm etwas bringt und er sagen kann, dass er ohne diesen Vorfall diese Erkenntnis ansonsten nicht gewonnen hätte. (Manchmal muss man da allerdings ein wenig suchen.) Für Martin ist Vergeben auch dann super, wenn er merkt, dass unnötiger Groll nur unnötig viel Energie kostet und zack, vergeben.

Kerstin hat erfahren, dass sie nicht auf Kommando vergeben kann. Ja, das mag ich bejahen. Zunächst darf man den Schmerz zulassen, denn wenn man versucht den Schmerz zu unterdrücken, dann holt er einen an einer anderen Stelle ein. Sich auf jeden Fall Thema und Schmerz anschauen. Und durch die aktive Beschäftigung damit löst sich der Schmerz auf, was bei Verdrängung in der Regel nicht geschieht. In meinen Coachings geht es ganz oft darum, dass Kinder, erwachsene Kinder ihren Eltern verzeihen und vergeben. Das setzt voraus, dass sie erkennen und einsehen, dass die Eltern nicht anders zu handeln wussten.

Für Bettina bedeutet Vergeben, sich, den anderen und sein Handeln verstehen, auch wenn ich vielleicht nicht seiner Meinung bin.

Marianne kann vergeben, wenn die Vernunft sich eingestellt hat und sie etwas hinter sich lassen und mit etwas/jemandem abschließen möchte. Das sei oftmals ein sehr emotionaler Vorgang.

Für Petra kommt es auf die Situation, den Vorfall und die Person selbst an. Ist es ein enger, guter Freund, dann kann es für sie auch gut sein, dass sie nicht vergibt und sie die Freundschaft beendet, weil die Enttäuschung zu groß ist. Man könne viel verzeihen, aber nicht alles vergeben. Es bliebe immer ein bitterer Nachgeschmack und es würde nie mehr wie es mal war.
Das kann ich gut nachvollziehen. Doch, auch wenn die Freundschaft beendet ist, so kann das Ganze noch in mir arbeiten und über Jahre hinaus wirken. Daher finde ich es wichtig, dass man zumindesten innerlich seinen Frieden damit findet, mit der Situation, dem Vorfall und der Person. Und dazu braucht es oftmals ein Ritual des Verzeihens und Vergebens.

Lesen Sie auch: Vergeben und Verzeihen

Für Susanne hat Vergeben etwas mit sich selbst zu tun und nicht mit dem Gegenüber. Erst wenn sie ihren Anteil an dem Schmerz erlaubt, erkennt und diesem vergibt, ist sie bereit dem Gegenüber friedlich zu begegnen.

Birgit unterscheidet zwischen Verzeihen und Vergeben. Zum Beispiel: „Ich verzeihe dir“, sagt sie, wenn sie bereit ist, neu anzufangen und das Geschehene ruhen zu lassen. Vergebung sei ein längerer, innerer Prozess, der helfe, mit einer belastenden Situation leben zu können. Man verzeihe nicht ein Ereignis, sondern man vergebe einem Menschen, um selber inneren Frieden zu finden: „Man vergibt dem Täter, nicht die Tat.“ Man könne einer Person vergeben, ohne dass diese aktiv einen Beitrag leistet – sprich Einsicht, Bedauern oder Reue zeigt.
Genau, ich kann dies innerlich tun, ohne dass der andere überhaupt davon wissen muss, dass ich in diesen inneren Prozess eingestiegen bin. Und nachdem ich auf das Wirken von Energien vertraue und ich um die Effektivität durch das Sprechen von Sätzen aus der Aufstellungsarbeit weiß, vertraue ich darauf, dass immer irgendwas im System passiert. Denn wir hängen ja alle irgendwie zusammen wie ein Mobile, das bei uns als Kinder über dem Bett hing.

Für Kassir ist Vergeben, für sich zu sehen, was der eigene Anteil an der Situation ist. Ebenso gehört für sie dazu, den/die Antreiber des Gegenübers zu kennen und zu verstehen, um diese dann zu mindestens tolerieren zu können.
Es folge die Auseinandersetzung und Klärung der Situation mit sich selbst, den eigenen Gefühlen, Werten und Normen. Ein mitunter langer Prozess. Letztendlich sei es auch die Frage, was ich daraus lernen, woran ich wachsen soll.

Danke für all eure interessanten Antworten, die ich an dieser Stelle gerne an weitere Leser und Interessenten weitergebe. Ich freue mich über weitere Kommentare und eure Gedanken zu diesem Thema unter diesen Blogartikel.

© Ihre Antje Heimsoeth

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