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Wohlfühlen im eigenen Körper

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Ich wünschte mir, ich könnte das Thema Gewicht und Schönheit endlich einfach mal abhaken. Geht es Ihnen auch manchmal so? Einfach zufrieden sein, mit dem, was ich heute habe und bin. Mein Wunsch ist, mich 100-prozentig in meinem Körper wohlzufühlen. Leider machen es mir manche Mitmenschen dabei nicht ganz so einfach. Gerade dann, wenn ich mit mir an einem guten Punkt angekommen bin, passiert etwas, das mich wieder zum Nachdenken und Arbeiten mit mir und an mir zwingt. Als Rednerin stehe ich ständig in der Kritik bezüglich meines Aussehens, mein Outfit initiiert regelmäßig Diskussionen. Frauen haben  sich schon anonym bei einem Veranstalter über mein Outfit auf der Bühne beschwert, meistens nennen sie dabei leider keine konkreten Punkte. In Italien gab es einmal ein besonderes Erlebnis nach meinem Auftritt: Ich saß an einem Tisch mit zehn Personen als mich eine Teilnehmerin vor allen anderen fragte, wie ich meine Kleidung für die Bühne auswählen würde. Dadurch, dass ich höher stände als sie sitzen würde, fände sie es eine Zumutung, meine dicken Oberschenkel sehen zu müssen. Ich müsse weite Hosen tragen, um das zu kaschieren. Sie selbst hatte Übergewicht. So ein Gespräch hätte ich mir lieber unter vier Augen gewünscht. Es gibt Tage, an denen ist die Kleiderwahl ein Alptraum für mich, nichts aus der Garderobe will passen, fühlt sich tragbar oder dem Anlass angemessen an. „Ich habe nichts anzuziehen“ ist die Grundlage für jene Witze, die Männer gerne über Frauen machen. Dann muss ich mich selbst daran erinnern: Antje, du gehst jetzt auf die Bühne, was zählt sind deine positive Ausstrahlung, deine Emotionalität und deine Expertise. Die Zuhörer werden dich nicht aufgrund deines Gewichts ablehnen oder weil dein Po ihnen nicht gefällt. Sie kommen hierher, um deine Ideen zu hören und richtig gute Impulse und Tipps zu bekommen. Solche Gedanken stabilisieren und bestärken mich. Sie machen mir gute Laune, um auf der Bühne mitreißend zu performen.

ÜBUNG: Selbstgespräche

Kommen Sie mit sich ins Gespräch und finden Sie dabei Sätze, die zu Ihnen passen, die für Sie stimmig sind. Ich habe Ihnen einige Beispiele aufgelistet – manches davon können Sie gut annehmen, anderes fühlt sich eher unpassend an. Wählen Sie daher aus, was realistisch für Sie klingt und womit Sie arbeiten möchten. Oder noch besser: Finden Sie Ihre eigenen positiven Sätze. Lesen Sie sich Ihre Sätze laut vor. Lernen Sie sie auswendig, um sie morgens unter der Dusche aufzusagen. Nehmen Sie sich am Tag feste Zeiten, zum Beispiel morgens und abends, um diese Botschaften regelmäßig auszusprechen und sie so zu konstanten Gedanken zu machen. Sie werden spüren, wie die Sätze positiv auf Sie wirken. Möchten Sie die Übung etwas steigern? Dann können Sie in einer zweiten Stufe nackt sein, während Sie das Selbstgespräch führen. In einer dritten Stufe zelebrieren Sie dann die Sätze nackt vor einem Spiegel.

  • Ich bin okay, unabhängig davon, wie ich aussehe.
  • Ich bin großartig.
  • Ich bin schön und selbstbewusst.
  • Mein Körper ist sinnlich.
  • Ich rieche gut.
  • Mein Körper ist mein Freund.
  • Ich bin okay so, wie ich bin.
  • Ich bin stolz auf meinen Körper.
Wohlfühlen im eigenen Körper - Die Kraft der Affirmationen (Selbstgespräche)
Lies auch: Die Kraft der Affirmationen (Selbstgespräche)

Was zählt wirklich im Leben? Die ständige Beschäftigung mit unserem Aussehen und Gewicht gehört nun wirklich nicht dazu. Wir Frauen sind so viel mehr. Neulich auf einer kleinen Shoppingtour im Internet habe ich den Yogi Tee „Frauen Power“ entdeckt. In der Beschreibung geht es darum, dass Frauen fälschlicherweise als das schwache Geschlecht dargestellt werden, weil ihre eigentliche Kraft nicht immer auf den ersten Blick sichtbar ist. „Dabei haben Frauen 16 x mehr Toleranz als Männer und 32 x mehr Mitgefühl (nachogi Bhajan). Frauen sind stark, sie können tragen: Sie trugen die ganze Welt in sich – auch dich und mich. Was könnte kraftvoller sein? Die Kraft der Frauen ist fein, verbunden mit Schönheit, Intuition und innerem Wissen.“ (Glaser o. J.) Das bringt es, wie ich finde, wunderschön auf den Punkt.

Ausblick

Die Welt wäre ein besserer Ort, wenn die Menschen aufhören würden, ständig über andere zu urteilen oder sie bloß zu stellen. Das gilt für Frauen gegenüber Frauen und erst recht für Frauen sich selbst gegenüber. Ich wünsche mir für uns Frauen, dass Männer den Körper ihrer Partnerin nicht nur lieben, wenn sie eine bestimmte Oberweite oder Umfang an Oberschenkeln haben, sondern weil wir liebenswert sind. Objektivierung von Frauen heißt für mich, sie nicht als Objekte der Lust und Begierde zu sehen, sondern sie objektiv zu betrachten – also mit allem, was dazu gehört. Und das sind neben allen Äußerlichkeiten auch Charakter, Persönlichkeit, Intellekt und eine eigene Meinung.

In so manchem Austausch mit anderen Frauen möchte ich meinem Gegenüber zurufen: „Mache nicht dieselben Fehler wie viele andere Menschen! Höre auf deinen Körper zu bekriegen!“ Es beruhigt mich zu lesen, dass sich das Verhältnis zum Körper mit dem Alter bei vielen Frauen relativiert. Zwar gibt es einige Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts, die Tränensäcke, kräuselige Oberlippen, Schlupflider, weiche Oberarme und Altersflecken mit allerhand Maßnahmen bekämpfen und bereit sind, jede neue Methode zur Schadensbegrenzung zu ergreifen. Doch den Hass, den viele junge Frauen auf ihren Körper verspüren, haben die Ü60-Damen weitgehend abgebaut. Laut einer Studie sind 66 Prozent der über 60-Jährigen zufrieden mit dem, was sie haben, wie sie aussehen und wer sie sind. (Reichel 2017) Gute Aussichten, oder? Statt in figurformender Unterwäsche einen prüfenden Blick in den Spiegel zu werfen, können wir mit den Jahren alles etwas lockerer nehmen, auch mal ungeschminkt das Haus und insgesamt das Fegefeuer der Eitelkeiten verlassen. „Wir müssen den mangelhaften, alternden Körper, unseren wichtigsten und loyalsten Lebensbegleiter, endlich aus vollem Herzen lieben lernen, anstatt ihn rund um die Uhr zu warten wie einen empfindlichen britischen Oldtimer!“ (Reichel 2017) Wann stellen wir unseren Körper wie ein wertvolles Kunstwerk unter Denkmalschutz und sehen ein, dass ein alterndes Gesicht ein wunderbares Dokument von Leben und Erfahrung ist? „Ja, wir können jede Falte mit Stolz tragen, weil sie von unserem Leben erzählt, von den Abgründen und von den Höhepunkten, der Liebe und dem Schmerz, der Zärtlichkeit und der Freude.“ (Reichel 2017)

Frauenpower

Mein Tipp: Tauschen Sie sich mit anderen Frauen über Veränderungen des Körpers in den letzten Wochen, Monaten und Jahren aus. Reden Sie darüber. Denn werden Sie merken, dass Sie mit dem Thema nicht alleine sind. Ein wunderbares Mittel gegen den Schlankheits- und Schönheitswahn. Ich für meinen Teil starte jeden Morgen mit der Gewissheit, dass es ein guter Tag wird – nicht auch, sondern weil ich einen Tag älter werde.

Auszug aus Antje Heimsoeth. Frauenpower. SpringerGabler

Quellen:

Reichel, S. (2017): Nur ein paar kleine Renovierungsarbeiten. Brigitte Wir, Ausgabe 1/17, Gruner + Jahr, Hamburg, , Seite 118-119. 

Glaser, E. (o.J.): Onlineshop. https://www.genuss-der-sinne.de/Frauen-Power.html, abgerufen am 24.8.2017

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