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Das Team ist der Star – was wir vom Spitzensport lernen können

Das Team ist der Star - was wir vom Spitzensport lernen können - Antje Heimsoeth

Als Formel 1-Pilot Lewis Hamilton zum vierten Mal Weltmeister wurde, bedeutete ihm der Triumph über seinen stärksten Konkurrenten Ferrari, der ihm den Sieg nicht leicht gemacht hatte, viel. „Dies ist das beste Weltmeisterjahr von allen, weil wir gegen ein anderes Team gekämpft haben und auf dem Weg dazu solche Schwierigkeiten und Herausforderungen meistern mussten – dadurch ist es einfach noch großartiger“, sagte Hamilton hinterher. Dass seine Leistung auch durch ein unterstützendes Umfeld möglich geworden war, vergaß er im Moment des Triumphes im britischen Mercedes-Werk nicht: „Jedes Mal, wenn ich vorbeikomme, sehe ich, wie alle 100% geben. Das ermuntert mich dazu, meine beste Performance zu bringen. Vielen Dank dafür, dass ihr mir dabei geholfen habt, meinen Traum zu verwirklichen.“ (motorsport-magazin.com). Auch Niki Lauda, Aufsichtsratschef von Mercedes AMG Petronas, würdigte die Schlüsselrolle des Teams für den Erfolg: „Wir begannen die Saison mit einem schwierigen Auto, aber das Team konnte es im Verlauf des Jahres konsequent weiterentwickeln. Das war der Schlüssel zum Gewinn beider Weltmeisterschaften.“ (motorsport-total.com). Erfolgreiche Spitzensportler wie Lewis Hamilton verdanken ihre Siege nicht allein ihrer eigenen Performance, sondern immer auch einem Team an Unterstützern im Hintergrund ‒ von Konstrukteuren, Mechanikern und Physiotherapeuten bis hin zu Teamkollegen, Freunden und Familie.

Im Idealfall halten ihm diese Menschen den Rücken frei, schenken ihm Kraft und Zuversicht, motivieren und fördern ihn. Das entlastet den Athleten auch psychisch, er kann sich voll und ganz auf seine sportlichen Aufgaben konzentrieren. Schwierig wird es hingegen, wenn er von Menschen umgeben ist, die von negativen Haltungen und Denkweisen geprägt sind, kontraproduktiv handeln, destruktiv kommunizieren oder ihre Eigeninteressen über gemeinsame Ziele stellen. Ein solches Umfeld schwächt, schürt Selbstzweifel und bremst aus. Wenn häufig Widrigkeiten im direkten Umfeld bewältigt werden müssen, dann bindet das Energie, Aufmerksamkeit und Zeit. Ressourcen, die dem Athleten fürs eigene Vorankommen fehlen. Ein bewusstes Umfeldmanagement ist also ein wesentlicher Erfolgsfaktor, auch jenseits des Spitzensports.

Mit dem Dream-Team zum Erfolg

„Wir haben in Brackley und Brixworth ein Team, das mit dem richtigen Mannschaftsgeist und der richtigen Einstellung zum Erfolg zusammenarbeitet. Wir haben es nicht zugelassen, selbstgefällig zu werden, sondern sind motiviert und voller Energie geblieben“, sagt Teamchef Toto Wolff und bringt damit wesentliche Aspekte des Erfolgsgeheimnisses auf den Punkt. Das Streben nach gemeinsamen Zielen, ein Zusammengehörigkeitsgefühl, Selbstreflexion, Neugierde und Disziplin, Commitment und Motivation sind wichtige Faktoren für ein funktionierendes Team. Wenn von jedem Einzelnen das Ziel verstanden und anerkannt wurde, und jeder bereit ist, für die Erreichung sein Bestes zu geben, wenn Leistungen gewürdigt und geschätzt werden und eine gute Arbeitsatmosphäre herrscht, dann können Teams Spitzenergebnisse möglich machen. Wichtig ist, sich dieser Gesamtleistung, die dazu beiträgt, dass der Frontmann oder die Frontfrau Höchstleistungen vollbringen kann, bewusst zu sein – und ihr Dankbarkeit und Anerkennung entgegenzubringen. Das gilt auf der Formel 1-Piste ebenso wie in den Büros von Unternehmen oder im Privatleben. Würdigen Sie den Einsatz von Menschen, die Sie unterstützen, Ihnen den Rücken frei halten, Verständnis für Sie aufbringen und mit Ihnen an einem Strang ziehen, dafür mitunter eigene Bedürfnisse zurückstellen und sich mit der zweiten oder dritten Reihe begnügen. Betrachten Sie die Leistungen Ihres Umfelds nicht als selbstverständlich, sondern als Privileg. 

Erfolge gemeinsam feiern

Wenn Sie und Ihr Team hart gearbeitet und dann als Lohn Erfolge eingefahren haben, dann gilt es, diese Erfolge auch gemeinsam zu feiern. Jeder hat seinen Teil zum Gelingen beigetragen, gemeinsam lassen sich nun die Früchte ernten – und das sollte köstlich schmecken! Als Lewis Hamilton die Fabriken in Brixworth und Brackley besuchte, standen die Mercedes-Mitarbeiter Spalier und jubelten. Ein Empfang, mit dem Hamilton selbst nicht gerechnet hatte: „“Ich werde diesen Tag niemals vergessen. Ich kam zum Fabrikeingang und sah auf einmal alle auf der Straße stehen, um mich zu empfangen – das warf mich richtig um.“ (motorsport-total.com). Der gemeinsame Erfolg wurde emotional gewürdigt. Und diese Würdigung ist enorm wichtig. Denn das Zelebrieren von Erfolgen fördert nicht nur das Wir-Gefühl im Team, sondern es schafft Bilder, die uns stärken. Der Applaus von anderen motiviert uns und erzeugt den Wunsch, mehr davon zu bekommen. Gleichzeitig kann uns die Erinnerung an solche Momente helfen, wenn es gilt, Misserfolge zu bewältigen. Die mentale Speicherung einer positiven Erfahrung wie die eines Erfolgserlebnisses kann als Kraftquelle auf Abruf dienen. Was fühlen Sie, wenn Sie an Ihr jüngstes Erfolgserlebnis denken? Unser Gehirn speichert die positiven Gefühle ab, die der Jubel in uns auslöst. Das motiviert und stärkt unser Selbstwertgefühl.

Etablieren Sie für sich und Ihr Team ein Ritual, dass Sie nach gemeinsam erbrachten Erfolgen zelebrieren. Berücksichtigen Sie dabei alle Teammitglieder, niemand sollte sich dabei ausgeschlossen fühlen. Wie wär’s mit einem Erfolgsspalier:

Bilden Sie mit allen Teammitgliedern oder Mitarbeitern einer Abteilung ein Spalier. Der erste Mitarbeiter stellt seine Ziele des vergangenen Jahres vor und berichtet von seinen erreichten Erfolgen / Zielerreichung. Dann geht er/sie durch das Spalier. Während er/sie durchs Spalier läuft, applaudieren die anderen und zollen ihm/ihr jeder auf seine Art Lob und Anerkennung für seinen Beitrag zum gemeinsamen Erfolg. Das kann auf verschiedenste Weise geschehen: z. B. mit Worten, Berührungen, Umarmungen, Schulterklopfen oder gar mit einer Geschenkübergabe. Ich erlebe bei dieser Würdigung der Erfolge immer wieder, wie Mitarbeiter mit Tränen in den Augen das Spalier nach dem Durchschreiten verlassen. Es berührt sie, mit ihren Erfolgen und Beiträgen zum Unternehmenserfolg endlich gesehen zu werden. Und jeder nimmt überdies ein inneres Bild an diesen Moment mit – ein Bild, das motiviert und bestärkt.

Mentale Stärke: Was wir von Spitzensportlern lernen könnenLewis Hamilton sagt, er werde diesen Tag, es war der 20. November 2017, niemals vergessen. Sicher bekommen die Bilder in seinem Gedächtnis einen Ehrenplatz. Er wird um die Bedeutung dieser Erinnerung wissen. Und genauso weiß Hamilton, dass sein Erfolg keine Selbstverständlichkeit ist. Schließlich hat er 2016 eine bittere Niederlage einstecken müssen, als Nico Rosberg die WM für sich und sein Team entschied. Doch die Lernerfahrung dieser Niederlage weiß Hamilton ebenso zu schätzen: „Ich könnte jetzt fünf WM-Titel haben, aber das ändert nicht die Welt. Die Weltmeisterschaft vergangenes Jahr zu verlieren, hat mich zu dem Fahrer und Mann gemacht, der ich heute bin.“ (rtl.de). Niederlagen in Chancen zu verwandeln, ist die hohe Kunst des Spitzensports und sollte uns auch jenseits davon als Lehrmeister dienen. Wenn Sie mehr dazu erfahren möchten, welche Herangehensweisen, Strategien und Haltungen sich aus dem Spitzensport in Ihren Bereich übertragen lassen, dann lesen Sie einfach mein Buch „Mentale Stärke: Was wir von Spitzensportlern lernen können“ (Beck kompakt), erschienen in der Reihe Beck kompakt als kleines praktisches Handbuch für unterwegs.

©Antje Heimsoeth

Verwendete Literatur:

Heimsoeth, A. (2017) Mentale Stärke. Was wir von Spitzensportlern lernen können, Verlag C.H. Beck, München, S. 92-100.

Heimsoeth, A. (2015) Chefsache Kopf. Mit mentaler und emotionaler Stärke zu mehr Führungskompetenz, Springer Gabler, Wiesbaden, S. 163-164

Weitere Bücher und Hörbücher von Antje Heimsoeth:  https://antje-heimsoeth.com/shop-buecher-und-mehr/

Seminare zu den Buchinhalten: www.heimsoeth-academy.com
Vortrag zum Buch: https://antje-heimsoeth.com/vortrag-was-wir-von-spitzensportlern-lernen-koennen/

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