Was macht erfolgreiche Führungskräfte aus
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27. Februar 2019Interviewreihe „Vom Sport lernen“ – Interview mit Roland Dorfner
Roland Dorfner, geboren am 16.8.1968, ist seit mehr als 20 Jahren im österreichischen und internationalen Motorsport eine feste Größe. Seit 1989 als erfolgreicher Aktiver und Betreuer im Renn- & Rallyesport tätig. Über 20 Jahre Selbständigkeit, größter Rennreifenhändler Österreichs, Aktiver und Teamchef bis hin zum Porsche Carrera Cup Deutschland. Beteiligt an mehr als 100 Meistertitel im Automobilrennsport
Unter anderem verließen sich Hermann Neubauer (österr. Rallyestaatsmeister) Ford Fiesta WRC & Ford Fiesta R5, Walter Mayer Peugeot 208 R5, Max Hofer TCR Germany & Adac GT Masters und einige Suzuki Swift Cup Europe Piloten in den letzten beiden Jahren auf seine Dienste.
Weitere Informationen über die Arbeit von Roland Dorfner finden Sie hier: www.woms.eu
Ist es richtig, dass zu einem Aufgabenfeld eines Trainers und den Erfolgskriterien eines Sportlers heute mehr gehört als sportartspezifisches Training von Technik, Taktik, Kraft und Koordination?
Das Aufgabenfeld eines Trainers hat sich in den letzten Jahren wesentlich geändert. Abgesehen davon, dass seine Kernkompetenz immer wichtiger und vielfältiger wird, muss er/sie auch über den Tellerrand schauen. Es gibt viele kleine Stellräder um einen Motorsportler weiterzubringen. Mentales Training ist sicher mit das Wichtigste.
Wie viel Zeit investieren Motorsportler in sportartspezifisches Training und in die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, Selbstvertrauen und Entspannungsfähigkeit?
Das ist leider sehr abhängig von der Professionalität des Sportlers, seines Umfeldes und Teams. Sportartspezifisches Training (fahren) ist auf der Strecke selbst sehr teuer. Taktik, Technik usw. wird leider meist auch stiefmütterlich behandelt.
Viele junge Fahrer sind der Meinung „eh der Beste zu sein“. Richtige Selbsteinschätzung der Stärken und Schwächen sind leider kaum ausgeprägt.
Meiner Erfahrung nach gibt es nur ganz wenige Fahrer die sich in jungen Jahren bewusst sind, wie wichtig die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, Entwicklung des Selbstvertrauens und selbstverständlich der eigenen Entspannungsfähigkeit sind.
Wie viel Zeit hast du als Aktiver in mentales Training investiert?
Hmm… leider gar keine. Mit meinem heutigen Einblick bin ich aber 100% überzeugt, dass ich viel mehr erreichen hätte können, wenn ich mich schon damals damit beschäftigt hätte. Ich bin viel zu oft an mir selbst gescheitert.
Wie wichtig ist die mentale und emotionale Stärke für sportliche Erfolge?
Ein Motorsportler ist ein Gesamtpaket. Schnell Autofahren kann bald jemand, aber das Paket (Talent, korrektes, respektvolles Auftreten anderen gegenüber, richtige Selbsteinschätzung, Verkaufbarkeit Sponsoren gegenüber, Netzwerkfähigkeit, mentale und emotionale Stärke, Technikaffinität, Teamfähigkeit, … Alles Dinge, die zum Erfolg beitragen.
Eines ist jedenfalls klar, ohne mentale und emotionale Stärke sind Einzelerfolge möglich, aber werden nie stabil sein! Gesunder Geist im gesunden Körper sind eine wesentliche Grundvoraussetzung für Erfolg.
Wie schaffst du als Teamchef Freude und Begeisterung beim Team und Sportler?
Motorsport ist TEAMSPORT! Der schnellste Rennfahrer kann mit nicht zufriedenen Teammitgliedern nie dauerhaft gewinnen. Auch hier gilt, das Paket muss stimmig sein. Wie in jeder Firma muss respektvoll aber zielgerichtet miteinander umgegangen werden.
Worauf achtest du als Aktiver / Teamchef mehr bei den Teammitgliedern – auf Stärken oder Schwächen des Einzelnen?
Stärken stärken, Schwächen ausmerzen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Menschen einfach zu wenig Selbstbewusstsein haben. Lob an den richtigen Stellen und im richtigen Maß kann viel helfen.
Welche Rolle spielt deine Selbstführung für dich (beruflich)?
Extrem wichtig. Wenn ich nicht in meiner Mitte bin, kann ich die anderen nicht auf den für das Team / Fahrer richtigen Weg führen.
Erarbeitest du Ziele gemeinsam mit den Sportlern? Wenn ja, wie?
Da bin ich gerade dabei das zu lernen. Der erste Schritt war das beeindruckende Coaching Basis Seminar bei Antje Heimsoeth!
Arbeitest du für dich selbst mit Zielen?
Das schon länger, aber nach dem Seminar sind mir bei einigen Dingen die Augen geöffnet worden.
Gibst du deinen Sportlern und den Eltern der Fahrer oft Feedback? In welchem Rahmen?
Ja definitiv. Absolute Ehrlichkeit, keine Spiele, keine Halbwahrheiten nur um den Job zu behalten. Ich könnte mich nicht mehr in den Spiegel schauen, wenn ich nicht das sagen würde, was ich denke.
Wie kommunizierst du?
Persönlich, aber auch der Jugend geschuldet sehr vorsichtig mit WhatsApp.
Gibt es außerhalb des Sports gemeinsame Aktionen?
Ja klar, ganz wichtig persönlichen Kontakt aufrecht zu erhalten und Vertrauen aufzubauen. Ein guter Trainer / Mentor muss immer für seinen Schützling da sein und 100%ig vertrauensvoll sein
Wie würdigst du Erfolge – deine eigenen und die der Fahrer, mit denen du zusammenarbeitest?
Mit großem Stolz,(manchmal auch Tränen) auf das gemeinsam Erreichte.
Wie gehst du nach einer Niederlage mit dir um?
Nachdenken, was schief gelaufen ist, analysieren, das nächste Mal anders machen. Ich hasse es einen Fehler mehrmals zu machen, dass ist schlichtweg dumm.
Wie gelingt es dir als Teamchef, das Individuelle des Einzelnen so zur Geltung kommen zu lassen, dass es dem gesamten Team nutzt?
Sehr schwierig, aber möglich. Nur muss man jeden Einzelnen gut kennen, viel Backgroundinfo haben. Oft sagt man etwas Falsches, weil wichtige Infos über Zusammenhänge fehlen.
Welche Rolle spielt Erneuerung für das Erzielen von Erfolgen?
Wer sich nicht entwickelt, bleibt stehen und andere werden schneller. Also für mich ist Erneuerung ganz wichtig.
Woher schöpfst du Kraft?
Aus dem was ich mache 🙂 und meinem Privatleben.
Hast du Tipps, die sich auch von Führungskräften anwenden lassen?
Die Mitarbeiterführung wird immer schwieriger, da sich die Einstellung der Mitarbeiter ändert. Gute, wirklich gute Mitarbeiter sind rar. Es lohnt sich sicher, sich mehr mit wertvollen Mitarbeitern nicht nur beruflich auseinanderzusetzen. Respektvoll bleiben und nicht von oben herab. Ich selbst war immer sehr stolz, wenn ein Mitarbeiter mit außerberuflichen Problemen zu mir kam und um Rat bat. Oft war es für mich einfach Probleme zu lösen, oder eben nur Feedback mit einem anderen Point of view zu liefern.
Danke für das Interview!
Dieser Artikel ist Teil der Interview-Reihe „Vom Sport lernen“. Hier sprechen Sportler und Trainer über ihre Erfahrungen.
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Ausbildung zum Sport Mental Coach, ECA: https://www.heimsoeth-academy.com/mental/sport-mental-coach-ausbildung/
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