Podcast: Der Unterschied zwischen einem Traum und einem Ziel ist die Tat
18. April 2018Antje Heimsoeth, zu hören bei Radiokolleg – Laufen
18. April 2018Die Kunst der Selbstdisziplin
Die Kunst der Selbstdisziplin – was es braucht, um dem inneren Schweinehund erfolgreich Paroli zu bieten
Gehören Sie zu jenen Menschen, die sich mit Beginn des neuen Jahres viel vorgenommen haben? Haben Sie sich Ziele gesetzt, die Sie in diesem Jahr erreichen wollen, privat oder beruflich? Rund 85 Prozent der Deutschen haben das getan. Doch nur die Hälfte von ihnen wird die Zielverfolgung übers erste Quartal hinaus durchhalten. Bei der anderen Hälfte verebbt der Tatendrang bereits jetzt (Quelle: Forsa Institut). Der innere Schweinehund scheint oftmals zu mächtig im Ringen mit unserem guten Willen – die Selbstdisziplin fehlt. Ein Klient von mir, der sich zum Ziel gesetzt hat, als Bergsteiger einen Siebentausender zu bezwingen, aber dafür noch ein paar Kilos zu viel auf den Rippen hat, sprach von einem riesengroßen Schweinehund, der neben ihm stünde. Tatsächlich bedarf es einer guten Selbstbeherrschung, um nicht den täglichen Verlockungen zu erliegen, die – wenn es z.B. ums Thema Abnehmen geht – für kurzen Genuss und langes Gewicht sorgen. Es braucht nicht weniger als ein „stetiges und eigenkontrolliertes Verhalten, das einen Ordnungszustand aufrechterhält oder schafft, indem es Anstrengungen aufwendet, die den vorherrschenden individuellen oder äußeren Ablenkungen von einer einzuhaltenden Zielvorgabe entgegenwirken“ (Quelle: wikipedia). Zielvorgabe ist dabei ein entscheidendes Stichwort.
Erster Schritt zur Selbstdisziplin: Jeder Vorsatz braucht eine klare, motivierende Vorstellung
Wir können nur hartnäckig auf Ziele hinarbeiten, von denen wir auch ein ebenso klares wie motivierendes Bild vor Augen haben. Haben Sie eine klare, aktive Vorstellung von Ihrem Ziel? Ich bat meinen Klienten, seine persönliche Zielvorstellung zu hinterfragen. Denn ein Bild, was auf der rationalen Ebene im Kopf existiert, ist weitaus weniger effektiv als ein Bild, das beim inneren Abrufen in mir Empfindungen auslöst. Ein Bild, bei dessen Vorstellung ich die Faust balle, ein Prickeln spüre, mich ein freudiges Gefühl durchströmt. Es darf durchaus auch ein bisschen Trotz im Spiel sein, frei nach dem Motto: Ich werde es allen zeigen! Auch das schaffe ich wieder!
Die bildliche Vorstellung von Zielen können wir durch einfache Maßnahmen im Alltag unterstützen. Auf meinem Schreibtisch steht ein digitaler Bilderrahmen, der eine Abfolge von Bildern zeigt, die für meine Ziele stehen. Die täglichen Blicke auf diese Bilder halten mich im Prozess der Zielerreichung, weil jeder Blick mich an meine Ziele erinnert. Dann halte ich kurz inne und frage mich bewusst: Was hast du heute getan, um deinen Zielen ein Stück näher zu kommen?
Tipp fürs Aufrechterhalten der Selbstdisziplin: Machen Sie Ihre Ziele sichtbar!
Laden Sie auf einen digitalen Bilderrahmen Fotos, Grafiken und Sprüche, die Sie mit Ihrem Ziel verbinden. Sie können diese Bilder leicht be- und überarbeiten, bestärkende Sätze (Affirmationen) und Fotos Ihrer Erfolge oder schöner Orte (Ruhebilder) einfügen. Platzieren Sie den Rahmen an einem Ort, an dem Sie häufig tätig sind – Unterbewusstsein und Bewusstsein beschäftigen sich auf diese Weise oft damit.
Mein Klient hat früher bereits Siebentausender bestiegen. Bilder aus dieser Zeit können als Erinnerungshilfen dienen, die als Reiz im Unterbewusstsein verarbeitet werden. Sie können z.B. als Bildschirmhintergrund auf dem PC oder Rechner permanent wirken und das Gehirn daran erinnern, wohin die Reise gehen soll.
Doch obacht: Die Visualisierung von Zielen allein reicht nicht aus, um diese tatsächlich zu erreichen. Sie müssen ins Tun kommen und Strategien entwickeln, wie Sie ans Ziel gelangen können.
Nächster Schritt zur Selbstdisziplin: Holen Sie sich Unterstützung für die Zielerreichung!
Ein Ziel wie das Besteigen eines Siebentausenders erfordert eine sehr gute körperliche Kondition. Mein Klient ist ein Top-Manager, der beruflich stark eingebunden ist. Hier kann das Buchen eines Personal Trainers hilfreich sein. Fest vereinbarte Termine zum gemeinsamen Training schaffen Verbindlichkeit. Sie sagen sich nicht so leicht ab, wie die Verabredung allein mit sich selbst, zumal dann Kosten entstehen. Es ist gut investiertes Geld, denn es zahlt aufs persönliche Gesundheitskonto ein – und Gesundheit gehört zu den wenigen Dingen, die wir nicht einfach online bestellen können. Alternativ dazu hilft auch die Teilnahme in einer Trainingsgruppe, bei der Stange zu bleiben. Wirken Sie durch solche unterstützenden Maßnahmen Ihrer eigenen Tendenz zum Aufschieben und Ausfallen lassen entgegen.
Würden Sie heute eine Krebsdiagnose bekommen, würden sich Ihre Prioritäten schlagartig verschieben und Ihre Ziele bekämen eine sehr hohe Relevanz für Sie. Der innere Schweinehund würde zum winselnden Schoßhündchen zusammenschrumpfen, weil Zeit für Sie nun kostbar geworden ist und Ausflüchte nicht länger Chance auf Zuspruch hätten. Was hindert Sie heute – ohne lebensbedrohliche Krankheit – daran, Ihre Vorsätze in die Tat umzusetzen? Nutzen Sie Ihre Zeit, jetzt!
Tipp: Der Sound der Selbstdisziplin
Eine starke emotionale Bindung ans Ziel hilft für dessen Erreichung. Nutzen Sie Musik, um diese Bindung zu fördern. Musik kann – wer wüsste das nicht – Stimmungen erzeugen. Suchen Sie sich ein Stück heraus, das Sie antreibt und das Sie fortan mit Ihrem Ziel verknüpfen. Zur Motivation können das Pop-Klassiker wie Frank Sinatras „My way“ oder Gloria Gaynors „I am what I am“ sein, für den reinen Durchhaltewillen beim Training darf es auch schneller, aggressiver Rock sein. Wann immer Sie sich mit Ihrem Ziel beschäftigen, sollte Ihre Musik dabei zum Einsatz kommen, das stärkt die emotionale Bindung ans Ziel.
Selbstdisziplin wird leichter durch die schrittweise Annäherung ans Ziel
Vorsätze zu realisieren ist stets ein Prozess. Unser Willen lässt sich trainieren und verstärken. Dabei spielt die Fokussierung eine entscheidende Rolle. Eine lange Liste an Vorsätzen überfordert uns und führt zu Frustration. Konzentrieren Sie sich lieber auf ein konkretes Ziel und verfolgen Sie dieses umso hartnäckiger. Der Dozent und Flow-Experte Dr. Gerhard Huhn rät, sich am Vorabend für den nächsten Tag einen kleinen, realisierbaren Schritt Richtung Ziel vorzunehmen und ihn dann umzusetzen. Gelinge dies nicht, so Huhn, dann sei der Schritt noch zu groß gewesen und Sie müssen einen kleineren Schritt wählen. Erst, wenn Sie einen Schritt erfolgreich umgesetzt haben, können Sie einen größeren Schritt in Erwägung ziehen. Diese kleinen Erfolge sind enorm wichtig. Denn unsere Willenskraft wächst, wenn wir merken, dass wir Fortschritte registrieren, so der Flow-Experte. Er verweist auf Studien, die zeigen, dass es fast immer zwölf Wochen braucht, um neue Gewohnheiten in den Alltag zu integrieren. Also, dran bleiben und im zweiten Quartal vom Kraftzuwachs in Sachen Selbstdisziplin profitieren!
Ihre © Antje Heimsoeth
Dieser Beitrag könnte Sie auch interessieren:
Was zeichnet Menschen mit Siegermentalität aus: https://antje-heimsoeth.com/was-zeichnet-menschen-mit-siegermentalitaet-aus/
Was zeichnet erfolgreiche Menschen aus: https://antje-heimsoeth.com/frauenpower-was-zeichnet-erfolgreiche-frauen-aus/
Tipps für mehr Lebensfreude: https://antje-heimsoeth.com/tipps-fuer-mehr-lebensfreude/
1 Comment
Guten Abend sehr gehrte Frau Heimsoeth,
Ich habe alles gut gelesen,gute Ansätze und dafür bin ich sehr dankbar.
So kommt der Gedanke “ 12 Wochen“,ein Ziel verfolgen und im Kopf der Ķönigsweg..immer wiederholen..oh …ich werde manchmal abgelenkt und genau deswegen ist auch diszipline gefragt,ich tue mich manchmal schwer doch spüre dass so richtige Fortschritte gemacht werden können.
Für mich muss Musik tiefgreifendes Effekte entwickeln,Kraft haben,ja ein art Vehikel..
Manchmal bin ich unruhig wenn es nicht bewegt vielleicht soll ich mich auch nicht unter Druck setzen.
Vielen Dank und beste Grüsse aus Belgien
Herman Vanden Broucke