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Die Ausrede ist die größte Blockade

Die Ausrede ist die größte Blockade - Antje Heimsoeth

Reiter Revue-Seminar „Mentale Stärke beim Reiten“

Es ist eine unangenehme Wahrheit, die gleichzeitig die positive Selbstwahrnehmung stärkt: Wer im Sattel erfolgreich sein will, darf sich nicht den äußeren Einflüssen zum Opfer machen. Denn der Wettkampf beginnt nicht erst auf dem Turnier.

Münster – Mentalcoach Antje Heimsoeth redet nicht um den heißen Brei herum. Das ist nicht ihr Ding. Frei, geradeaus, alles andere als beschönigend, aber dabei dennoch motivierend positiv. Ganz gleich, ob Dressur- oder Springreiter, Freizeitreiter oder Trainer – jeder Pferdesportler verfolgt Ziele und will an sich und seinem Pferd arbeiten. Bei dem einen ist es der innere Schweinehund, der ihn daran hindert, abends nach dem stressigen Bürojob noch konzentriert im Sattel zu sitzen und an Lektionen zu feilen. Bei dem anderen sind es Ängste, die blockieren. Keine Gründe, den Kopf in den Sand zu stecken, so der Tenor der renommierten Motivationstrainerin Antje Heimsoeth, die mit Olympioniken verschiedener Disziplinen arbeitet und Business-Vorträge zum Thema hält. Beim Reiter Revue-Seminar „Mentale Stärke im Pferdesport – Erfolg beginnt im Kopf“ machte sie deutlich, worauf Erfolg im Sport tatsächlich basiert. Wie sie sagt, müsse man sich der Hintergründe und Auswirkungen von Motivationsmängeln und Ängsten bewusst sein. Und die setzen sich aus vielen Punkten zusammen (Vier davon finden Sie in der Übersicht). Denn erfolgreich Reiten kann tatsächlich jeder!

Punkt 1: Der Glaube an sich selbst

Die negative Selbstwahrnehmung klebt wie Klett an uns Menschen. Ein Fehler! Denn nur, wer sich seiner Stärken bewusst ist, kann sie auch gezielt ausspielen. Antje Heimsoeths Tipp zu schlechten Ritten: Analyse per Video, dabei die positiven Aspekte herausarbeiten („Die gibt es nämlich immer!“) und die negativen mit Blick auf Verbesserungsmöglichkeiten betrachten, das Video anschließend löschen. „Nur die positiven Ritte darf man sich immer wieder anschauen.“ Das pusht!

Punkt 2: Die überflüssige Ausrede

Nur wer fleißig ist und dabei keine Umwege scheut, wird über Grenzen hinausgehen können. „Die besten Sportler sind nicht unbedingt die talentiertesten, sondern vor allem die, die auch nach den normalen Trainingseinheiten noch weiter an sich arbeiten und Sonderschichten einlegen“, sagt Heimsoeth ganz klar. Ausreden sind dabei tabu. Schlechtes Wetter, zu müde zum Training – keine Erklärungen für fehlenden Erfolg. Denn wer etwas wirklich möchte, findet einen Weg. „Man muss ehrlich zu sich selbst sein: Ist beispielsweise die Turnierreiterei und das, was an Training und Aufwand dahintersteckt, etwas für mich? Oder mache ich es nur, weil es von mir erwartet wird?“ Wer sich halbherzig vorbereitet, fordert die nächste Enttäuschung regelrecht heraus. Und auch wer sich zwar nicht im Wettkampf messen, aber im Training vorankommen will, muss Einsatz und Energie aufwenden. „Dabei spielt schon eine Rolle, wie ich mich auf das Training vorbereite“, macht Heimsoeth deutlich. „Welche Gedanken mache ich mir auf der Fahrt zum Stall? Bringe ich vorab meinen Kreislauf in Schwung? Wann ziehe ich meine Reithose am besten an, um mich mental auf das Reiten einzustimmen? Das alles kann große Unterschiede in der Motivation bewirken, wenn ich es richtig einsetze.“  Schwungvolle Musik, die gute Laune verbreitet oder eine kurze Laufeinlage, bevor es in den Stall geht, wecken wieder auf.

Punkt 3: Der Umgang mit sich selbst

Schon ein um fünf Prozent zu gering aufgefüllter Wasserhaushalt kann die Konzentrationsfähigkeit um ca. 30 Prozent verringern. Was um Umkehrschluss bedeutet: Jeder Reiter sollte sehr achtsam mit seinem Körper umgehen, um das Optimum von ihm verlangen zu können. „Ich darf nicht erst an meine Gesundheit denken, wenn ich krank bin“, sagt Antje Heimsoeth. Gesunde Ernährung, ausreichend Flüssigkeit – Wasser – und sieben bis acht Stunden Schlaf zu geregelten Zeiten sind der beste Weg, um den Körper fit und aktiv zu erhalten.
„Auf Turnieren sollten Reiter auch genau darauf achten, welche Personen sie begleiten. Denn manche bringen Unruhe in den Ablauf, ohne dies zu wollen.“ Ein Rädchen im Getriebe, das große Auswirkungen haben kann.

Punkt 4: Keine Angst vor der Angst

Lampenfieber lähmt. Und die Angst steigt nach einem Unfall oftmals mit in den Sattel. Fatal, sagt Antje Heimsoeth. Deshalb sollte man komplexen Problemen in Coachings auf den Grund gehen. Denn häufig steckt hinter der augenscheinlichen Furcht eine viel tiefgründigere Angst. Nervosität und Unsicherheiten lassen sich aber schon mit einfachen Entspannungsübungen, Yoga oder der richtig eingesetzten Bauchatmung in den Griff bekommen. Eine weitere Hilfe gegen Ängste kann außerdem die wingwave®-Methode bieten, bei der eine schnelle Winkbewegungen, denen der Betroffene mit den Augen folgt, Emotionen verändert.

Man kann vieles verändern, wenn man aktiv wird.

© Sarah Schnieder, Stellvertretende Chefredakteurin, Reiter Revue

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