Kaum ein Kollege ruft so zwiespältige Gefühle hervor wie der Perfektionist: Die einen bewundern ihn dafür, dass er scheinbar mühelos alles unter Kontrolle hat und erfolgreich ist; die anderen sind einfach nur genervt. Sie nehmen dem Kollegen das perfekte Image vom überpünktlichen, immer gut vorbereiteten, akkurat gekleideten Kollegen, der lächelnd Überstunden absolviert, nicht ab.
Tatsächlich sprechen Forscher* von zwei Perfektions-Typen: Die einen erwarten sehr viel von sich selbst und anderen, planen ihren Alltag aber gezielt und sind gut organisiert – sie sind deutlich zufriedener als der zweite Typ, der perfekt sein will, aus Angst, nicht gut genug zu sein und nicht liebenswert. Dieser zweite Typ läuft seinem Leben hinterher, er verzettelt sich oft und ist unzufrieden mit der Situation. Oft liegen die Gründe dafür in der Kindheit: Geizen Eltern mit Lob und Zuneigung, stellen aber hohe Erwartungen an ihr Kind, lernt es, dass es Mutter und Vater nur erreicht durch übertriebenen Leistungseifer. Als Erwachsene sind diese Menschen abhängig von der Anerkennung anderer, haben ein geringes Selbstwertgefühl. Der Perfektionismusfalle entkommen sie durch die Erkenntnis, dass sie okay sind, wie sie sind. Zu wissen, warum man alles zu 110 Prozent tun möchte, ist der erste Schritt. Der zweite ist das Hinterfragen der eigenen Werte und Entwickeln eigener Maßstäbe: was ist mir wichtig im Leben?
Weiter empfehle ich, sich selbst realistische, positive, klare, aktive Ziele zu setzen, und dann einfach loslegen, um der Gefahr zu entgehen, vor lauter Planen, Analysieren und Nachdenken das Handeln aus Angst vor Fehlern hinauszuzögern. Mit Kritik umgehen zu lernen und um Hilfe zu bitten, ist ebenso förderlich. Entspannung und Auszeiten fördern den gelassenen Umgang mit stressigen Situationen. Ein Tipp ist auch die Arbeit mit dem „inneren Team“: Wir alle haben mehrere Persönlichkeits-Anteile (Kritiker / Perfektionisten, Anhängliche, Genießer, Feuerwehr, Gebranntes Kind, Freiheits-Liebender …) in uns, die situativ unterschiedlich stark zum Vorschein treten. Merken Sie, dass Ihr innerer Perfektionist („das kannst du sowieso nicht, du musst dich mehr anstrengen!“) gerade wieder die Führung übernimmt, entkräften ihn folgende Tipps:
Quellen:
http://www.zeit.de/karriere/beruf/2011-09/tipps-gegen-perfektionismus
*http://www.alltagsforschung.de/wann-perfektionismus-schadlich-ist-und-wann-nicht/