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1. Coaching Konferenz „Coaching Planet“

1. Coaching Konferenz „Coaching Planet“ - Antje Heimsoeth

OrganisatorIn den feuchten Wintertagen Mitte Februar mache ich mich auf den Weg zur 1. Internationalen Coachingkonferenz „Coaching Planet“ ins russische St. Petersburg. Ich folge damit der Einladung des Verlags Dr. Werner Regen GmbH und der European Coaching Association (ECA) e.V. und bin sehr gespannt, was mich auf diesem internationalen Treffen erwartet. Besonders interessiert mich der Austausch mit den Kollegen aus Russland und welche gegenseitigen Impulse für unsere Arbeit ich wohl mitnehmen kann.

Am Vorabend des Kongresses nehme ich gemeinsam mit dem deutschen und dem russischen ECA e.V. Präsidium an der Wahl der neuen Vizepräsidenten für ECA Russland im Rahmen der Mitgliederversammlung teil. Schon seit Längerem arbeitet der Berufsverband der Coaches auch mit Ländern wie Russland, der Ukraine und Kasachstan zusammen. Am 24. Februar 2012 schließlich startet der „Coaching Planet“ und Dr. Werner Regen, Präsident des ECA e.V. Russland, zugleich Landessprecher des russischen Mediation DACH e.V. und Veranstalter des Kongresses, begrüßt uns.

Der erste Vortrag an diesem Tag ist von Bernhard Juchniewicz, dem geschäftsführenden Präsidenten der ECA. Sein Thema, „multiprofessionelle Ausbildung der Coaches als Grundlage für qualitative Beratung und Betreuung der Kunden“ berührt bereits einen Punkt, in dem unsere russischen Kollegen seiner Meinung nach noch Nachholbedarf haben. Als einen von mehreren Unterschieden im Coaching hierzulande und in Russland nennt Juchniewicz in einem späteren Gespräch, dass die „partnerschaftliche Beratung auf Augenhöhe“ mit dem Klienten in der Praxis bislang noch zu kurz käme. Auch die Unterscheidung zwischen Beratung, Coaching, sowie die Abgrenzung zur orthodoxen Psychotherapie und zum Training seien in Russland „Zukunftsarbeit“. Ebenso Weiterbildungen mit dem Ziel unterschiedlicher Spezialisierungen.

 Ivan RybkinsBei Ivan Rybkins Beitrag zum „Integralen Coaching im Businesskontext“ werden solche kulturellen Unterschiede deutlich, wo wir heraushören, dass zum Beispiel in seinen Coachingsitzungen individuelle Werte und private, persönliche Themen wohl weniger eine Rolle zu spielen scheinen. Rybkin setzt in seiner Arbeit mit Verkaufspersonal zum Beispiel Videokonferenzen und Fernsehprogramme ein, um Verkaufstechniken zu verbessern.

Einen weiteren Einblick in die russische Coaching-Branche vermittelt uns Marina Danilova mit ihrem Vortrag „Tendenzen der Marktentwicklung – wohin bewegen wir uns im Bereich Coaching?“. Laut Danilova gehen die Nachfragen aus dem Management nach Coachings eher zurück, während das Interesse an Gruppencoachings steige. Einen Grund für den Rückgang an Manager-Anfragen sieht sie darin, dass Unternehmen hier weniger Kontrolle über den Coachingprozess haben. Ähnlich wie auch bei uns in Deutschland gehen in Russland viele Veränderungen im Unternehmenssektor von Statten. Fusionen und sich neu ausbildende Unternehmenskulturen sind derzeit in Russland an der Tagesordnung. Klienten kommen in Danilovas Trainings, weil sie aufgrund der Entwicklungen ihren Führungsstil ändern müssen, um mit den Unternehmen Schritt zu halten. Einerseits tun russische Unternehmen wohl alles dafür, dass Manager effizient ihre Arbeit machen – andererseits scheinen Menschen zu Stolpersteinen zu werden, die den Veränderungen des Marktes und der Firmenkulturen nicht schnell genug Rechnung tragen können. Das Thema Kommunikation und ihre Qualität spielt daher in ihren Sitzungen eine große Rolle. Coaches aus dem Ausland hätten in Russland darüber hinaus geringere Chancen auf Aufträge – russische Klienten seien verschlossener.

NLP-Lehrtrainer und Autor Thies Stahl stellt einen Auszug aus seinem neuen Buch zum Thema Kommunikation vor, das in Russland als Büchlein verlegt wurde. In seinem Vortrag erläutert Stahl das Grundprinzip der unbewusst ablaufenden kalibrierten Schleifen und die Rolle des Coaches als Feedbackdiener des Klienten.

Prof. Dr. Vasilij BelovEinen Einblick in die russische Leadership-Perspektive gibt uns Prof. Dr. Vasilij Belov, Leiter des Lehrstuhls für Psychologie an der Universität St. Petersburg für Management und Wirtschaft, ein ehemaliger Militärarzt. Es wird klar, dass in Russland der Erfolg eines Unternehmens eng mit der Person des Leaders zusammenhängt; organisatorisches Leadership, welches geprägt ist von der Interaktion zwischen Führungsperson und Mitarbeitern, scheint nicht sehr verbreitet. Andere Leader um sich herum zu entwickeln und sie zu fördern komme einer Art „Selbstmord“ gleich; Selbst-Entwicklung dagegen sei wichtig.

Unterstrichen wird dieses Bild weiter in Dr. Konstantin Schambers Vortrag „Interkulturelle

Aspekte und Besonderheiten des Coachings“: In seiner Präsentation skizziert er drei besonders weitverbreiteten Führungsstille, nämlich den patriarchal-befehlenden, den patriotisch-exklusiven und den Mitarbeiter orientierten Führungsstille. Vor allem die ersten zwei sind im postsowjetischen Raum bzw. in China nach wie vor sehr verbreitet. ECA-Präsident Bernhard Juchniewicz bestätigt im Gespräch, dass ein großes Thema unter russischen Teilnehmern in der Tat die Veränderung von autoritären Führungsstrukturen sei: „Man hat in Russland noch wenig Erfahrung und Kenntnis von einem gleichwertigen, humanistischem Menschenbild.“

Antje HeimsoethMein Thema, „Mentale Stärke als Schlüssel zum Erfolg“ ist in Russland noch weitaus weniger präsent als im Westeuropäischen. Die Vorstellung, mit der Arbeit an den eigenen inneren Bildern und positive Selbstverstärkung den persönlichen Erfolg und das eigene Selbstvertrauen beeinflussen zu können, mutet hier zum Großteil noch fremd an, stößt aber wie ich erlebt habe, auf reges Interesse. Besonders gefreut hat mich, dass eine Teilnehmerin eine Technik / Intervention gleich bei einem Coaching während des Kongresses angewandt hat und mir freudestrahlend berichtete, dass sie umgehend eine positive Veränderung bei ihrem Klienten feststellen konnte. Der Workshop zum selben Thema tags darauf ist gut besucht – Inhalte wie der Umgang mit Stress und Ängsten, dass man Emotionen im Coaching (und im Beruf) zulassen darf, wie Entspannungstechniken uns gelassener und erfolgreicher machen und uns zum Beispiel Affirmationen und auf diesem Weg unterstützen, wurden mit großem Interesse aufgenommen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass in Russland diese sanften, effektiven und rasch umsetzbaren Methoden Anklang finden werden.

Der dritte Kongresstag ist einem Open Space gewidmet, in dem noch einmal die Rollen des Leiters, der Teilnehmer und des Arbeitsthemas beleuchtet werden. Es kommen unter anderem nochmals die internationalen Qualitätskriterien von Coaching zur Sprache, die Perspektiven der Zusammenarbeit von professionellen Coaches. Die Abschlussrunde ist herzlich; es war ein abwechslungsreiches Wochenende mit vielen neuen Impulsen, auch für uns aus Deutschland und anderen westeuropäischen Ländern angereiste Teilnehmer. „Beeindruckend war für uns, dass trotz der Sprachbarriere und den unterschiedlichen kulturellen Wurzeln die emotionale Akzeptanz und die gegenseitige Wertschätzung groß waren“, so Bernhard Juchniewicz, „ich konnte eine echte, sympathische Kollegialität feststellen. Und allein die weite Anreise, die die meisten unserer Teilnehmer auf sich genommen haben, zeigt ja, dass der Bedarf an interkulturellem und interdisziplinären Austausch im Coaching enorm zu sein scheint.“ Was den Bedarf der Coaches in Russland betreffe, so sei hier der Wunsch nach qualifizierter methodischer Weiterbildung groß, wie das Interesse an den Themen wie wingwave, NLP und Mentaltraining gezeigt habe und an den Vorträgen über Leadership und Change sowie professionelles Coaching. „Auf der anderen Seite darf man diese Länder und Menschen nicht unterschätzen. Das Wachstum hier ist rasant, sobald die Möglichkeit der Zusammenarbeit beginnt.“ Es werde in Zukunft eine verbindliche, dauerhafte Form einer solchen Zusammenarbeit geben, die vor allem den Schwerpunkt auf Weiterbildung und Persönlichkeitsentwicklung legen werde.

Antje Heimsoeth, Diplom-Ingenieur (FH), selbstständige Erfolgs-Trainerin und Coach, Dozentin und Referentin mit eigenem Institut Sport- & BusinessNLPAcademy.

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