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Mentale Gesundheit kennt keine Ausnahmen

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Nach seinem Wimbledon-Aus sprach Alexander Zverev offen über Einsamkeit und emotionale Erschöpfung: „Es fehlt die Freude an allem, was ich tue“, „Ich habe mich noch nie so leer gefühlt.“ (FAZ v. 02.07.2025)

Was viele nicht wissen: Auch Führungskräfte und High Performer sind oft betroffen.
75 % der Top-Manager fühlen sich laut Studien einsam.
2024 gaben in einer Befragung 55 Prozent der CEOs an, dass sie im vorangegangenen Jahr ein psychisches Problem hatten. Das ist ein Anstieg um 24 Punkte gegenüber 2023. Die Rede ist von Angstzuständen, Depressionen, Einsamkeit, Zwangsstörungen oder Burnout.

Burn-out, Isolation, Einsamkeit und emotionale Leere sind keine Seltenheit – sondern Realität.

Zverevs Mut zur Offenheit zeigt:
Stärke bedeutet nicht, immer stark zu sein. Sondern sich Hilfe zu holen, wenn man sie braucht.

Interview mit Naomi Osaka nach ihrem Wimbledon Spiel

„Ich habe nichts Positives über mich selbst zu sagen“ – Naomi Osaka (yahoo!sports, 04.07.2025)
Naomi Osaka war sehr niedergeschlagen. Sie hat darüber gesprochen, wie sie sich schämte, eine Pause zu haben, um ihre mentale Gesundheit zu stärken:
“For me, I felt like it was necessary, but I kind of felt ashamed in that moment because as an athlete you’re kind of told to be strong and push through everything, but I think I learned that it’s better to re-group and adjust the feelings you have in that moment and you can come back stronger.”
Freie Übersetzung: „Für mich hatte ich das Gefühl, dass es notwendig war, aber ich habe mich in diesem Moment irgendwie geschämt, weil einem als Sportler gesagt wird, dass man stark sein und alles durchziehen soll, aber ich denke, ich habe gelernt, dass es besser ist, sich neu zu sammeln und die Gefühle, die man in diesem Moment hat, anzupassen, und man kann stärker zurückkommen.“

Meine Gedanken dazu

1) Das Einkommen eines Menschen und der soziale Status garantieren kein psychisches Wohlbefinden und Lebenszufriedenheit.
Das Können, der Erfolg, Pokale, Auszeichnungen, der Status als Profisportler, das Gehalt und der Besitz von luxuriösen Gegenständen machen eine Person nicht immun gegen eine schlechte mentale Gesundheit.

Untersuchungen dazu:

Gouttebarge et al. (2015)
Titel: „The prevalence and determinants of symptoms of common mental disorders among current and former professional footballers: a systematic review and meta-analysis“
Quelle: British Journal of Sports Medicine
Ergebnis: Diese Studie zeigte, dass etwa 26% der aktuellen Profifußballer und bis zu 39% der ehemaligen Spieler Symptome von Angst oder Depression aufwiesen – deutlich höher als in der Allgemeinbevölkerung.

Rice et al. (2016)
Titel: „Determinants of anxiety in elite athletes: a systematic review and meta-analysis“
Quelle: British Journal of Sports Medicine
Ergebnis: Die Untersuchung ergab, dass Leistungssportler ein erhöhtes Risiko für Angststörungen haben, insbesondere wenn sie verletzungsbedingt ausfallen oder unter großem Leistungsdruck stehen. Auch depressive Symptome waren in bestimmten Subgruppen signifikant häufiger vertreten.

2) Sei proaktiv für eine bessere mentale Gesundheit.

3) Sport ist mental extrem hart und es ist keine Schwäche, Unterstützung zu brauchen. Es gibt große Herausforderungen und Druck auf die Spieler, Sportler und Trainer und es macht Sinn, jemanden zu haben, der einem helfen kann, sich zu entlasten. Scheue dich nicht, selbst Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn du dich verloren, einsam oder überfordert fühlst. Um Hilfe zu bitten, ist keine Schande, sondern ein Akt verantwortungsvoller Selbstfürsorge!

4) Sich im Sport zu äußern, wird hoffentlich zukünftigen Generationen helfen. Sprich also offen darüber, was dich belastet, und habe für andere ein offenes Ohr. Empathie, Mitgefühl und bewertungsfreie Wahrnehmung helfen dabei. Wenn wir alle einen Beitrag leisten und uns verantwortungsvoll zeigen, dann machen wir diese Welt zu einem besseren Ort. Oder wie Immanuel Kant wusste: „Drei Dinge helfen, die Mühseligkeit des Lebens zu tragen: Die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen.“

5) Höchstleistung entsteht nicht durch ständiges „Mehr“, sondern durch kluge Regeneration & Routinen.

Kompetenz im Bereich der mentalen Gesundheit

Der Aufbau von mentaler Gesundheitskompetenz und proaktiven Unterstützungssystemen für Sportler ist nicht nur für die Leistung, sondern auch für das Wohlbefinden unerlässlich.
Jorm et al. (1996) definierten dies wie folgt: „Wissen und Überzeugungen über psychische Störungen, die zu ihrer Erkennung, Behandlung oder Prävention beitragen.“

Laut Jorm et al. (2000) umfasst die psychische Gesundheitskompetenz („mental health literacy“) folgende zentrale Komponenten:

  • Fähigkeit, psychische Störungen oder Arten von psychischer Belastung zu erkennen
    – Wissen darüber, wie man psychische Erkrankungen (wie Depression, Angststörungen, Schizophrenie etc.) identifiziert.
  • Wissen über Risikofaktoren und -ursachen
    – Verständnis dafür, was zur Entstehung psychischer Erkrankungen beitragen kann (biologische, psychologische, soziale Faktoren).
  • Wissen über Selbsthilfeinterventionen und -maßnahmen
    – Kenntnis von Möglichkeiten zur Selbsthilfe, die zur Linderung von Symptomen beitragen können.
  • Wissen über professionelle Hilfsangebote
    – Informationen darüber, welche professionellen Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
  • Einstellungen, die eine frühzeitige Hilfesuche erleichtern
    – Positive Einstellungen gegenüber mentaler Gesundheit und Hilfesuche, um Barrieren wie Stigmatisierung zu reduzieren.
  • Fähigkeiten zur Unterstützung anderer
    – Wissen und Fertigkeiten, um anderen Menschen mit psychischen Problemen hilfreich zur Seite zu stehen (z. B. Erste Hilfe bei psychischen Krisen).

Diese Definition von Jorm et al. (2000) legte den Grundstein für das heutige Verständnis von „Mental Health Literacy“ und hat viele nachfolgende Studien und Gesundheitsförderungsprogramme beeinflusst.

Quelle zur Definition der psychischen Gesundheitskompetenz (mental health literacy) nach Jorm et al. (2000):
„Mental health literacy consists of several components, including: (a) the ability to recognise specific disorders or different types of psychological distress; (b) knowledge and beliefs about risk factors and causes; (c) knowledge and beliefs about self‑help interventions; (d) knowledge and beliefs about professional help available; (e) attitudes which facilitate recognition and appropriate help‑seeking; and (f) knowledge of how to seek mental‑health information.“ https://www.cambridge.org/core/journals/the-british-journal-of-psychiatry/article/mental-health-literacy/5563369643662EC541F33D1DD307AD35
Diese Passage stammt aus einem Überblicksartikel im British Journal of Psychiatry (2000), in dem auf die ursprüngliche Definition von Jorm et al. (1997) Bezug genommen wird.

 

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