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Frauen sind anders – auch in der Kommunikation

Frauen sind anders – auch in der Kommunikation - Antje Heimsoeth

Kommunikation an sich ist nicht nur ein komplexes Gebilde, sondern hängt vom sozialen und kulturellen Kontext, von den Rahmenbedingungen und Milieus, von der Ist-Situation der jeweiligen Gesprächspartner, von deren individuellen Erfahrungen und Vorlieben ab. Und noch mehr: Kommunikation findet zwischen Männern oder Frauen unterschiedlich statt. Denn Männer und Frauen agieren in verschiedenen Kommunikationssystemen. Wenn ich in den nun folgenden Ausführungen von „Frauen“ und „Männern“ spreche, dann bediene ich mich dieser Typologisierung, um bestimmtes Kommunikationsverhalten zu verdeutlichen und greifbar zu machen. Selbstverständlich gibt es auch viele Frauen und Männer, die nicht in dieses Schema passen und über diese Gendergrenzen hinweg kommunizieren.

Kampf macht Spaß, Wettkampf ist gut – das sind Relikte von archaischem Denken, die mitunter dominantes, aggressives oder einschüchterndes Verhalten nach sich ziehen. Männer tragen ihr Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen gern offen zur Schau – mit ausladenden Gesten, mit einer Körpersprache, die viel Raum beansprucht. Frauen machen sich eher schmal, sitzen an der Stuhlkante, knicken die Hüfte ein, sind in einem Meeting eher zurückhaltend. Männer kommunizieren in einer Rang- oder Hackordnung, jeder hat seine feste Position in der Hierarchie. Wer wann wie lange und wie oft sprechen darf, entscheidet sich in der Regel in den ersten Minuten, wenn Männer aufeinandertreffen: Verbal wird geklärt, wer über wem steht – für Frauen ist das oft irritierend und auch überflüssig. Sie wissen in aller Regel, wer sie sind und was sie können – und brauchen sich nicht zu produzieren und zu profilieren.

Frauen kommunizieren netzartig. In einer Gruppe wenden sie sich mal an diesen, mal an jenen – und adressieren so die Botschaft an alle. Wenn jemand spricht, dann nicken Frauen – und senden so bestätigende Signale, damit der andere sich wohl fühlt. Es ist also eine verbindungsherstellende und verbindungshaltende Kommunikation. Frauen zeigen sich dabei eher kompromiss- statt konfliktbereit. Das rührt daher, dass Frauen schon in Urzeiten dazu bestimmt waren, die Familie oder den Clan zusammenzuhalten, geschaut haben, dass alle am Feuer sitzen und es allen gut geht. Solche uralten Gewohnheiten legen wir auch nach Jahrtausenden nicht so schnell ab.

Es geht mir nicht darum, weibliche Kommunikation an männliche Kommunikation anzupassen. Im Gegenteil: Als Frau ist es wichtig, die Hintergründe zu kennen und die Werkzeuge parat zu haben, um in unterschiedlichen Situationen auch unterschiedlich agieren zu können – nach eigenem Bedarf und Gusto. Sie sollten verstehen, dass es diese deutlichen Unterschiede im Kommunikationsverhalten von Frauen und Männern gibt. In einer männlich geprägten Arbeitswelt gelten die Spielregeln der Männer, auch in der Kommunikation. Dazu gehört es beispielsweise, sich in den ersten Minuten bei einem Treffen nicht auszuklinken und brav am Rande abzuwarten – aus Perspektive der Männer ist jemand, der schweigt, schlichtweg unsichtbar – und das bedeutet Kompetenzverlust. Mischen Sie sich also ein, üben Sie Smalltalk und zeigen Sie Ihre Anwesenheit. Wenn Sie später dann inhaltlich etwas beitragen wollen, werden Sie auch gehört. Machen Sie sich bemerkbar, auch wenn das Platzhirschgehabe Ihnen schräg vorkommt. Hier die wichtigsten Tipps:

  • Wenn Sie etwas Ernstes beizutragen haben, dann stellen Sie den Lächelreflex ab.
  • Übernehmen Sie keine Fleißaufgaben, das dankt Ihnen niemand.
  • Geben Sie Anweisungen immer knapp, klar, eindeutig und direkt.
  • Im beruflichen Umfeld müssen Sie nicht geliebt werden, sondern respektiert.
  • Werden Sie attackiert? Nehmen Sie es sportlich!
  • Nutzen Sie inoffizielle Gesprächssituationen, um sich mit Ihrer Expertise ins Gespräch zu bringen – also nach der Messe abends an der Bar zum Beispiel.
  • Artikulieren Sie Ihre Erfolge – verschweigen Sie sie nicht (Knaths 2008; Nitzsche 2011).

Am Ende geht es immer um eine würdevolle Selbstpräsentation, dafür können Sie sowohl weibliche als auch männliche Kommunikationsformen kennenlernen und trainieren. Die Skills der non-hierarchischen Kommunikation sind in vielen Situationen nutzbar und angebracht – und manchmal sind es eben die männlichen Erfolgsrezepte wie Egoismus (nicht zu verwechseln mit Narzissmus), Selbst-Marketing und Selbstbewusstsein, die ans Ziel führen.

Ein gutes Beispiel ist Hillary Clinton – völlig unabhängig davon, was man von ihrer Biografie, ihrer Politik oder ihrem Wahlkampf hält: In Sachen Kommunikation kann man so einiges von ihr lernen – was gut funktioniert und was man besser machen kann. Ich habe mir die Mühe gemacht, einmal nach Bildern, auf denen sie zu sehen ist, zu googeln. Dabei zeigt sich schnell, dass sie die Spielregeln der Kommunikation kennt: In aller Regel ist sie aus einer mehr oder weniger deutlichen Froschperspektive fotografiert, dadurch wirkt sie groß und mächtig. Auch bei ihren Auftritten – übrigens trägt sie immer Hosen, niemals Röcke – wagt sie ausladende Gesten, sie füllt den Raum und zeigt allen Anwesenden, dass sie sich dessen bewusst ist und das auch für sich in Anspruch nimmt. Sie hat ihre Reden klar strukturiert, artikuliert ihre Botschaften sachlich und zielgerichtet. „Wenn Clinton einmal zu reden beginnt, ist sie schwer zu stoppen. Sie hat dann eine klare Absicht, welche Botschaft sie den Zuhörern vermitteln will und lässt sich auch kaum von Moderatoren und Mitstreitern unterbrechen“ (Henrichs und Schäfer 2016). Ihre Haltung, ihr Mindset, ist „geprägt von Energie, Optimismus und der ständigen Bereitschaft, an jeder unausgegorenen Idee zu arbeiten, bis sie umsetzbar wird. Diese ‚Yeah, let’s do it‘-Haltung hilft nicht nur dabei, alltägliche Hürden zu überwinden. Sie ist grundlegend für eine Mitmach- und Innovationskultur […]“ (Bawar 2017).

Doch auch genau hier zeigt sich Clintons Schwachstelle, denn diese Art der Selbstdarstellung und der Außenwirkung, insgesamt ihre Rhetorik wirkt manchmal befremdlich, vor allem auf andere Frauen. „Schließlich verprellt sie ihre potenziellen Wählerinnen, indem sie perfekt ist. Clintons Berater bestätigen, ein wesentlicher Bestandteil ihrer Strategie sei es, niemals Schwäche zu zeigen. […] Wenn sie niemals Schwäche oder Ehrlichkeit zeigt hinsichtlich ihres eigenen Schmerzes oder hinsichtlich der Dinge, die in ihrem eigenen Leben nicht glattgelaufen sind, werden die negativen Geschichten und die Feindschaft ihr gegenüber weiter sprießen“ (Wolf 2014).

Erfolgsbringende Kommunikation heißt eben nicht nur, sich fachlich und inhaltlich einwandfrei mitzuteilen, sondern den anderen eben auch spüren zu lassen, dass man ein Mensch mit Erfahrungen, Erlebnissen und vor allem Gefühlen ist. Ob als Politikerin oder Mutter, ob im Privatleben oder Beruf, ob mit dem eigenen Partner oder Kunden, ob mit der besten Freundin oder einem Unbekannten: „Es ist ebenso interessant und schwer, etwas zu sagen, wie es gut zu malen ist.“ Das wusste schon Vincent van Gogh. Kommunikation braucht daher Mut, Übung und gutes Werkzeug.

Literatur

Frauenpower - Antje HeimsoethBawar, K. (2017). Zehn Lehren aus dem Wahlkampf von Hillary Clinton, 13.02.2017, https://www.politik-kommunikation.de/ressorts/artikel/zehn-lehren-aus-dem-wahlkampf-von-hillary-clinton-2020090689. Zugegriffen: 31. Juli 2017

Henrichs, C., Schäfer, M. (2016). Rhetorik-Analyse Trump gegen Clinton, 21.06.2016, http://www.spiegel.de/politik/ausland/donald-trump-und-hillary-clinton-einer-protzt-eine-schwafelt-a-1092914.html. Zugegriffen: 31. Juli 2017

Knaths, M. (2008). Spiele mit der Macht: Wie Frauen sich durchsetzen. München: Piper.

Nitzsche, I. (2011). Spielregeln im Job durchschauen: Frauen knacken den Männer-Code. München: Kösel Verlag.

Wolf, N. (2014). Hillary Clinton – dünkelhaft, elitär, überperfekt, 03.07.2014, https://www.welt.de/debatte/kommentare/article129702940/Hillary-Clinton-duenkelhaft-elitaer-ueberperfekt.html. Zugegriffen: 31. Juli 2017

Buchauszug aus Antje Heimsoeth, „Frauenpower: Mentale Stärke für Frauen“. SpringerGabler.

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1 Comment

  1. Olga Kuschel sagt:

    Vielen Dank! Sehr informativ mit anschaulichen Beispielen. Bis jetzt war mir nur M. Knaths bekannt, ihr Buch ist aber schon über 10 Jahre alt und wir – Frauen und Männer – entwickeln uns ständig weiter, auch in der Kommunikation.

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