Mentale Stärke
26. Oktober 2016Was entscheidet darüber, wie viel Selbstvertrauen ich habe?
14. November 2016Wie werde ich unglücklich
Es gibt kein Dauerglück, sondern es geht bei dem Thema immer wieder um die Wahrnehmung der glücklichen Momente, denn das Leben ist ein Auf und Nieder immer wieder. Nehmen wir mal an, es gäbe ein Glückskonto, auf das ich einzahlen könnte oder von dem ich abbuchen kann – wann buche ich ab, wann zahle ich ein? Manche der Abbuchungen sind selbstverschuldet und manchmal passieren Abbuchungen durch Ereignisse im Außen ohne mein Zutun. Im Folgenden ein paar Punkte, wie wir von unserem Glückskonto abbuchen.
Zu wenig Selbstverantwortung übernehmen.
Wer ist dafür verantwortlich, dass es Ihnen gut geht? Genau, Sie selbst. Sie sind dafür verantwortlich, dass Sie sich wohlfühlen, dass Sie Ihre Ziele, Träume und Wünsche erreichen und ein erfülltes, glückliches Leben führen, was immer das für Sie bedeutet. Wir machen uns oft abhängig von anderen Menschen, von unserem Umfeld, von den Umständen und von dem, was passiert. Wir schieben uns Verantwortungen hin und her. Ja, klar, in die Verantwortung für sein eigenen Leben gehen, hat Konsequenzen, hat einen „Preis“, ist aber eben die einzige Möglichkeit wirklich selbstbestimmt zu leben und braucht sicher mal eine Beschäftigung mit der eigenen Angst vor dem Versagen.
Beachten Sie, es ist nie zu spät einiges im Leben zu ändern. Dabei ist es wichtig, mit der eigenen Vergangenheit Frieden zu schließen, Menschen zu verzeihen, die einem übel mitgespielt haben, sich selbst zu verzeihen, dass man oft mit sich selbst sehr kritisch umgegangen ist oder auch anderen Menschen übel mitgespielt hat. Dann gehen Sie mit den Erfahrungen und dem Erlebten aus der Vergangenheit nach vorne, ohne ständig in den Rückspiegel zu schauen, denn das Leben findet jetzt (und morgen) statt.
Klar, Sie dürfen auch mal Mitleid mit sich haben, wenn es Ihnen gerade schlecht geht oder übel mitgespielt wird, aber bleiben Sie bitte nicht im Mitleid hängen.
Sorgen Sie gut für sich, denn Eigenverantwortung heißt auch, gut für sich zu sorgen.
Ziele
Formulieren Sie Ziele über alle Lebensbereiche (Beruf, Familie, Sport, Freunde, Interessen, Gesundheit, Abenteuer, Finanzen, Persönlichkeitsentwicklung, …) hinweg, und zwar langfristige Ziele und Etappenziele. Wir neigen heute oftmals dazu, sehr kurzfristig zu denken und zu handeln. Wenn wir aber noch mal drüber nachdenken, wissen wir genau, dass es uns nicht gut tut.
Beispiele sind Themen wie Rauchen, Alkoholkonsum, Computerspiele, TV Konsum, Sex, wenig und schlechter Schlaf, ohne die Ursachen des Schlecht-Schlafens abzustellen, in einer Beziehung leben, wo uns die Intuition sagt „raus hier“, sich mit ständig klagenden und jammernden Menschen umgeben. All das raubt uns Energie und macht uns unglücklich.
Angst
Angst ist überlebensnotwendig. „Angst muss weg“ – nein, immer erst mal schauen, was stellt die Angst in meinem Leben sicher und dann natürlich, wenn ich zu viel Angst habe, zum Beispiel deswegen nicht auf den Rockefeller in New York gehen kann, dann ist es gut mal ein Coaching zu buchen und mit der Angst zu arbeiten.
Zum Beispiel Prüfungsangst: Ich würde nie im Coaching gegen Prüfungsangst jemand auf einer Skala von 0 (keine Prüfungsangst mehr) – 10 (Stress pur) zum Skalenwert 0 coachen, denn auch Prüfungsangst stellt etwas sicher und dieses, was Prüfungsangst sicherstellt, soll der Klient auch wieder mitnehmen, also zum Beispiel eine sehr gute Vorbereitung.
Und doch hindert uns die Angst natürlich an vielen Dingen, zum Beispiel in einen Flieger zu steigen und in die Ferne zu reisen, sich aus einer Partnerschaft herauszulösen, weil man Angst vor dem Alleinsein hat. Man ruft im Sport nicht seine beste Leistung ab, weil man Angst hat zu versagen und was sagen dann Eltern, Trainer, die Presse usw. über mich. Angst führt oft dazu, dass Menschen aufgeben oder es gar nicht erst versuchen.
Wie gesagt, alle Menschen haben Angst und jemand, der behauptet er kennt Angst nicht, der ist nicht ehrlich zu sich und den anderen.
Ich habe vor Jahren ein Seminar „Reiten im Kopf®“ gehalten, organisiert vom Landestrainer. Ich mache am ersten Tag morgens eine Vorstellungsrunden, verbunden mit der Frage: Was soll bis morgen 17.00 Uhr passiert sein bzw. woran erkennt jeder einzelne Seminarteilnehmer, dass die Zeit im Seminar eine wert-vollgenutzte Lebenszeit war?
Der Landestrainer sagt: „Antje, wenn ich bis morgen Nachmittag keine Idee habe, wie ich mit meinem Lampenfieber besser umgehen kann, dann hänge ich den Leistungssport an den Nagel.“
Im Seminar waren viele Teilnehmer seine Schüler. Diese bekamen große Augen: Was – unser Landestrainer, unser Ausbilder hat Lampenfieber, das gibt es doch gar nicht! Wenn er Lampenfieber hat, dann darf ich das auch haben. Bei ganz vielen sank das Lampenfieber.
Über Ängste zu sprechen, finde ich ganz wichtig, denn wenn einer mal damit anfängt über seine Angst zu reden, wird der Raum für andere aufgemacht, über seine Angst zu reden. Allein das Reden macht es oftmals leichter, mit der Angst umzugehen.
Sie wollen ständig anderen gefallen?
Da wird man zum Hamster im Hamsterrad, denn was dem einen gefällt, gefällt dem anderen nicht. Für den einen sollte man dieses tragen, für den anderen jenes tragen, um jetzt mal das Thema Kleidung als Beispiel zu nehmen. Verbiegen macht auf Dauer unglücklich. Stehen Sie zu sich selbst.
Wie sieht es bei Ihnen aus mit dem anderen gefallen wollen?
Wollen Sie auch täglich aufs Neue anderen gefallen?
Und was kommt für Sie dabei raus?
Über Ihr Feedback, Ihren Kommentar freue ich mich.
Ein intaktes Umfeld bietet Halt
Ein intaktes, privates Umfeld dagegen vermittelt Ruhe, Stabilität, Sicherheit und Verlässlichkeit.
Mehr zum Thema Umfeldmanagement siehe auch hier.
Andere beurteilen
Das kommt zu uns zurück. Genauso kommt zu uns zurück, wenn wir selber unfreundlich sind zu uns und zu anderen.
Ja, ich weiß, es ist eine schwierige Aufgabe, ich nehme mich da auch gar nicht aus.
Beispiel: Wenn am ersten Tag eines Ausbildungsmoduls die neuen Seminarteilnehmer kommen, dann hatte ich früher eine Tendenz gleich mal eine Beurteilung abzugeben, durfte aber lernen, dass gerade diese erste Bewertung oft dem Teilnehmer gar nicht gerecht wurde.
Wo beginnt das? Sehr häufig, dass hart über sich selbst richtet.
Mir hilft hier oftmals, dass ich im Kontakt mit meinem Gegenüber innerlich sage, „ich achte dich“ und mit dieser Haltung auf den anderen Menschen schaue. Und das Positive an dem Menschen suche, etwa interessante Brille, schöne lange Haare, gezielt meine Aufmerksamkeit auf positive Dinge, die Dinge, die mir gefallen, richte.
Spüren Sie jetzt mal selbst eine Situation nach, wo Sie das letzte Mal andere Menschen schlecht gemacht haben, also entweder schlecht über andere gesprochen haben – im Beisein dieser oder auch in Abwesenheit des Menschen -, wann sie das letzte Mal jemanden lächerlich gemacht haben oder als unwissend in der Öffentlichkeit hingestellt haben.
Beispiel: Letztens schreibt mich jemand über Xing an, dass ich wohl von Netzwerken keine Ahnung hätte, weil ich meine Kontaktliste nicht öffentlich machen würde und das sei doch genau der Sinn von Netzwerken. Also Frontalangriff mit Du-Botschaft und einem Vorwurf. Davon abgesehen, dass ich mal sein Kunde hätte werden können, was hiermit dann ausgeschlossen ist, darf jeder seine eigene Auslegung von Netzwerken haben. Mal am Rande angemerkt: Hier geht es den „Anklägern“ oftmals darum, Kontakte klauen zu wollen.
Aus welchen Gründen machen Menschen andere Menschen runter? Minderwertigkeitsgefühle, mangelnde Selbstsicherheit und Selbstbewusstsein, Neid, Antipathie, fehlende Empathie, die eigene negative Stimmung am Umfeld auslassen. Man sucht einen Schuldigen oder auch der Gruppendruck.
Über Antje Heimsoeth
Antje Heimsoeth, Jahrgang 1964, Expertin für Selbstführung, Mentale Stärke und Motivation, Dipl. Ing. (FH), gehört zu den bekanntesten Mental Coaches und Vortragsrednerinnen im deutschsprachigen Raum. Seit 2003 führt sie in Rosenheim ihr Institut, die Heimsoeth Academy, wo sie Seminare, Ausbildungen und Coachings in den Bereichen Business, Gesundheit und Sport anbietet. Sie wurde mit „Vortragsrednerin des Jahres 2014“ ausgezeichnet und erhielt den Award „Erfolgreiche Unternehmerin 2016“. Ihr Praxiswissen hat Antje Heimsoeth bereits in mehreren Büchern niedergeschrieben. Ihr aktueller Managementratgeber „Chefsache Kopf. Mit mentaler und emotionaler Stärke zu mehr Führungskompetenz“ (Springer Gabler, 2015) zählt zu den Bestsellern unter den Motivationsbüchern.
Hier geht es zur Webseite von Antje Heimsoeth.
1 Comment
Sich zu viel vorzunehmen oder sich selbst zu viel Druck zu machen führt auch leider zu einer unglücklichen Situation. Top Beitrag:)
LG Sebastian