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Gemäß der Weltgesundheitsorganisation (WHO), “ist die mentale Gesundheit nicht durch die alleinige Abwesenheit psychischer Erkrankungen definiert; das seelisches Wohlbefinden trägt wesentlich zum allgemeinen Gesundheitszustand bei”. Zudem „kann man nicht als gesund bezeichnet werden, solange die Psyche leidet“. (World Health Organization, 2018a).
Weltweit sind Kinder und junge Erwachsene schon im frühen Alter von psychischen Gesundheitsproblemen betroffen (Patel et al., 2007).
Ein großes Problem ist, dass circa 70 Prozent der betroffenen Kinder und Jugendlichen keine rechtzeitige und adäquate Behandlung erhalten (Mental Health Foundation, o.d.).
Für Eltern ist es einfach, die körperlichen Bedürfnisse ihres Kindes zu erkennen. Die mentalen und emotionalen Bedürfnisse eines Kindes sind jedoch möglicherweise nicht so offensichtlich. Eine gute mentale Gesundheit ermöglicht es Kindern, neugierig zu sein, klar zu denken, sich sozial zu entwickeln und neue Fähigkeiten zu erlernen. Darüber hinaus sind gute Freunde und ermutigende Worte von Erwachsenen wichtig, um Kindern dabei zu helfen, Selbstvertrauen, ein hohes Selbstwertgefühl und eine gesunde emotionale Lebenseinstellung zu entwickeln.
Die körperliche und geistige Gesundheit eines Kindes sind beide wichtig.
Viele Experten warnen, dass Kinder und Jugendliche aufgrund längerer Schulunterbrechungen aufgrund mangelnder Routine und Verboten sozialer Interaktionen mit Freunden einem höheren Risiko für psychische Gesundheitsprobleme ausgesetzt sind.
Was „bucht“ noch von der Gesundheit der Kinder und Jugendlichen ab? Sitzender Lebensstil, was noch häufiger geworden ist, kein Sport, ungesunde Ernährungsgewohnheiten, Konsum ungesunder Lebensmittel, viele Süßigkeiten und höhere Raten der Bildschirmzeit.
Grundlagen für die gute körperliche Gesundheit eines Kindes:
- Nahrhaftes Essen, gesunde Lebensmittel
- Ausreichend Schlaf, Schlafenszeit zu einer angemessenen Stunde
- Positives und gesundes Lebensumfeld
- Warme Kleidung, wenn es kalt ist.
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Grundlagen für die gute mentale Gesundheit eines Kindes:
- Bedingungslose Liebe von der Familie
- Selbstvertrauen und hohes Selbstwertgefühl
- Die Möglichkeit, mit anderen Kindern zu spielen. Geht ersatzweise auch online.
- Ermutigung von Lehrern und Unterstützern
- Sichere Umgebung
- Disziplin
- Gesunde Gewohnheiten
- Vertrauen
- Halt und Sicherheit
- Sport, Bewegung
- Stolz der Eltern
- Akzeptanz
Geben Sie Kindern bedingungslose Liebe.
Liebe, Halt, Sicherheit und Akzeptanz sollten im Mittelpunkt des Familienlebens stehen. Kinder und Jugendliche müssen wissen, dass die Liebe der Eltern nicht von deren Leistungen und Schulnoten abhängt.
Fehler und / oder Niederlagen gehören zum Leben dazu und müssen akzeptiert werden.
Das Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl der Kinder fördern.
- Schenken Sie Anerkennung für Bemühungen, etwas zu schaffen.
- Feiern Sie gemeinsam Fortschritte und Erfolge.
- Führen Sie mit Ihrem Kind ein Erfolgs- und Dankbarkeitstagebuch.
- Setzen Sie sich realistische Ziele – Kinder brauchen positive, interessante, realistische Ziele, die ihren Fähigkeiten entsprechen.
- Verstecken Sie Ihre Fehler und Niederlagen nicht vor Ihren Kindern. Für sie ist es wichtig zu wissen, dass wir alle Fehler machen und Niederlagen erleben. Fehler zu machen, hat nichts mit Schwäche zu tun.
- Vermeiden Sie sarkastische Bemerkungen – Wenn ein Kind ein Spiel verliert oder in einer Prüfung durchfällt, finden Sie heraus, wie es sich in der Situation fühlt. Kinder können entmutigt sein und brauchen ein aufmunterndes Gespräch.
- Nicht nur danach streben, dass Kinder ihr Bestes geben, sondern auch den Prozess (Weg zum Ziel) genießen.
- Zeigen Sie Kindern: „Schön, dass es dich gibt“, „Wir lieben Dich so wie du bist“, „Du musst nicht besser sein, um ein wertvoller Mensch zu sein“, „Ich bin okay, du bist okay.“, „Du bist okay so wie du bist.“
- Erkennen Sie die Stärken Ihres Kindes / Jugendlichen.
- Verstärken Sie diese Stärken mit „Ich finde es toll, dass du …“, „Du kannst besonders gut …“
- Kind hat positives Bild von sich selbst.
Weiterlesen: Das Selbstwertgefühl Ihres Kindes stärken
Ermutigen Sie Kinder zum Spielen
Für Kinder macht Spielen Spaß. Zeit zum Spielen ist für ihre Entwicklung ebenso wichtig wie Essen und gelingende Beziehungen. Spielzeit hilft Kindern, kreativ zu sein, Kompetenzen und Fertigkeiten zu erwerben (beispielsweise Selbstvertrauen, Selbstwirksamkeit, Selbstwert, Kreativität, Denkvermögen, strategisches Denken, Verantwortungsbereitschaft, Gemeinschaftsgefühl, Kommunikation, Empathie, Hilfsbereitschaft, Konfliktfähigkeit), regelkonformes Verhalten und der Umgang mit Misserfolgen oder enttäuschten Erwartungen, Fähigkeiten zur Problemlösung zu erlernen und Selbstkontrolle zu erlernen. Beim Spielen entwickeln Kinder ihre geistigen Fähigkeiten. Und dafür ist nicht mal Spielzeug nötig:
„Das Spielzeug an sich ist Nebensache, die fantasievolle Beschäftigung damit ist alles.“
Peter Rosegger (1843-1918), Österreichischer Schriftsteller
Gutes Spiel, zu dem Laufen und Schreien gehören, macht nicht nur Spaß, sondern hilft Kindern auch, körperlich und mental gesund zu sein.
Kinder brauchen Spielkameraden
Es ist wichtig, dass Kinder Zeit mit Gleichaltrigen haben. Durch das Spielen mit anderen entdecken Kinder ihre Stärken und Schwächen, entwickeln ein Zugehörigkeitsgefühl und lernen, mit anderen auszukommen.
Fragen für Kinder / Jugendliche(n):
Welche Freunde tun mir gut? Wann nehme ich mir Zeit für echte Freundschaften? Gibt es eine „beste Freundin“/einen „besten Freund“? Was kann ich tun, um alte Freundschaften wieder aufleben zu lassen? Was erwarte ich von einer Freundin/einem Freund? Was bin ich bereit, für eine Freundschaft zu tun? Was kann ich dazu beitragen, gute Freundschaften zu schließen und zu pflegen?
Eltern können großartige Spielkameraden sein
Machen Sie mit! Wenn Sie mit einem Kind Monopoly, Schach oder Karten spielen oder gemeinsam basteln oder malen, dann haben Sie die gute Gelegenheit, Ideen auszutauschen, viel zu lachen, miteinander zu reden und Zeit miteinander in einem entspannten Rahmen zu verbringen.
Zum Spaß spielen
Gewinnen ist nicht so wichtig wie involviert zu sein und das Spielen / die Aktivität zu genießen. In unserer leistungs- und zielorientierten Gesellschaft erkennen wir oft nur Erfolg und Leistung an.
Die Nutzung des Fernsehgeräts sollte überwacht werden
Versuchen Sie, das Fernsehen nicht regelmäßig als Babysitter zu verwenden. Seien Sie wählerisch bei der Auswahl von Fernsehsendungen für Kinder.
Die Ankerfunktion
Omer und Streit: „Neben der Funktion des sicheren Hafens zeichnet sich gelingende und selbstbewusste Erziehung auch durch eine sogenannte Ankerfunktion aus, die Regeln und Strukturen vorgibt und das Schiff bei Gefahr im Verzug auf dem richtigen Kurs hält.“ (S. 18) Und: „Eine starke Ankerfunktion beruht auf vier wichtigen Elemente, die erlern- und einübbar sind: erstens Struktur, zweitens Präsenz und wachsame Sorge, drittens Unterstützung und viertens Selbstkontrolle und Deeskalation.“ (Haim Omer, Philip Streit (2016) Neue Autorität: Das Geheimnis starker Eltern. Vandenhoeck & Ruprecht. S. 18)
Selbstdisziplin
- Seien Sie klar und freundlich und realistisch mit Ihren Erwartungen. Die Entwicklung der Kinder hängt von Ihrer bedingungslosen Liebe und Ermutigung ab.
- Ein gutes Beispiel geben. – Sie können von einem Kind keine Selbstkontrolle und Selbstdisziplin erwarten, wenn Sie selbst dieses Verhalten nicht vorleben.
Kritisieren Sie das Verhalten, nicht das Kind. Sagen Sie: „Das war eine schlechte Aktion, die du getan hast“ statt „Du bist ein böser Junge oder ein ungezogenes Mädchen.“
Vermeiden Sie Nörgelei, Drohungen und Bestechung. Kinder werden lernen, Nörgelei zu ignorieren, und Drohungen und Bestechungsgelder sind selten wirksam.
Sprechen Sie über Ihre Gefühle. Wenn Sie sehr wütend sind, ist es wichtig, darüber zu sprechen, was passiert ist und aus welchen Gründen Sie wütend sind.
Denken Sie daran, das Ziel ist nicht, das Kind zu kontrollieren, sondern Selbstkontrolle zu lernen.
Sorgen Sie für ein sicheres Zuhause.
Es ist in Ordnung, wenn Kinder Angst haben. Jeder hat in seinem Leben Angst vor etwas.
Seien Sie liebevoll, geduldig und beruhigend, nicht kritisch. Verzichten Sie auf Floskeln und Optimismus. Ansonsten fühlen sich Kinder nicht verstanden.
Anzeichen für die Notwendigkeit einer professionellen Unterstützung
Die folgenden Anzeichen können auf die Notwendigkeit einer professionellen Unterstützung hinweisen:
- Rückgang der schulischen Leistungen
- Schlechte Noten trotz großer Anstrengungen und Nachhilfe
- Regelmäßige Sorgen oder Ängste
- Wiederholte Weigerung, zur Schule zu gehen oder an normalen Aktivitäten der Kinder teilzunehmen
- Hyperaktivität oder Zappeln
- Anhaltende Alpträume
- Anhaltender Ungehorsam oder Aggression
- Häufige Wutanfälle
- Depressionen, Traurigkeit oder Reizbarkeit
Wo kann man Hilfe suchen?
Informationen und Empfehlungen zu den Arten von Dienstleistungen, die für Kinder verfügbar sind:
- Organisationen, Hotlines und Bibliotheken für psychische Gesundheit
- Andere Fachkräfte wie der Kinderarzt oder der Schulberater des Kindes
- Andere Familien in der Gemeinde
- Familiennetzwerkorganisationen
- Psychiatrische Versorgung
- Selbsthilfegruppen
- Gesundheitsdienste
- Organisationen
- Kinderbetreuungseinrichtungen
- Kinderschutz-Zentren
- Kinder- und Jugendtelefon
- JugendNotmail
- Hilfetelefon Sexueller Missbrauch für Kinder und Jugendliche
- Projekt Pausentaste
- Familienportal
- Deutsches Kinderhilfswerk
- Projekt „Drei für eins“
(Die Liste ist nicht vollständig.)
Möchten Sie mehr zum Thema erfahren, wie Sie Kinder mental und emotional stärken können? Mehr dazu finden Sie in meinem Buch „Mein Kind stark machen: Mentaltraining für Schule, Sport und Freizeit„.
©Antje Heimsoeth
Quellenangaben
Mental Health Foundation. (o.d.). Children and young people. Abgerufen: August 2018, URL: https://www.mentalhealth.org.uk/a-to-z/c/children-and-young-people
United Nations. (o.d.). Sustainable Development Goal 3. Abgerufen August 2018, URL: https://sustainabledevelopment.un.org/sdg3
World Health Assembly. (2013). Comprehensive mental health action plan 2013-2020.
World Health Organization. (2018a). Child and adolescent mental health. Abgerufen: August 2018, URL: http://www.who.int/mental_health/maternal-child/child_adolescent/en/
World Health Organization. (2018b). Mental health: strengthening our response. Abgerufen: August 2018, URL: http://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/mental-health-strengthening-our-response