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Wie baut man positive Beziehungen auf

Wie baut man positive Beziehungen auf

Personal relationships are the fertile soil from which all advancement, all success, all achievement in real life grows.” – Ben Stein

Wir sind eine neue Art der Zusammenarbeit eingegangen. Die Beziehungen zu unseren Mitarbeitern und unseren Teams waren noch nie so wichtig wie jetzt.
Positiv führen - Wie baut man positive Beziehungen auf - Antje Heimsoeth

Beziehungen zu Ihren Mitarbeitern sind von entscheidender Bedeutung. Wie können Sie erwarten, dass Mitarbeiter Ihnen vertrauen, sie respektieren, sich gesehen fühlen, Performance bringen, wenn Sie nicht daran gearbeitet haben, sinn-volle, positive Beziehungen zu ihnen aufzubauen?

Bereits aktuell, aber vor allem zukünftig wird auch das Vertrauen in die Technik und deren Weiterentwicklung eine immer bedeutendere Rolle spielen. Wer die positiven Seiten dieses Trends, der derzeit vor allem als Gefahr betrachtet wird, für sich sieht und dabei echte persönliche Beziehungen, auch am Arbeitsplatz, und auch die Beziehung zu sich selbst wieder mehr in den Mittelpunkt seines Lebens rückt, der wird langfristig zufrieden sein.

Beziehungen brauchen Zeit. Das ist ein täglicher Prozess und etwas, das wir uns ständig bewusst machen dürfen und uns Gedanken um Verbesserungsmöglichkeiten machen müssen.

1) Kennen Sie Ihre Mitarbeiter und Kollegen?
Was sind ihre Hobbys? Wofür brennen Ihre Mitarbeiter? Was macht sie nervös? Was treibt sie an? Was sind ihre Berufswünsche? Was sind ihre Werte und Überzeugungen (Beliefs)? Steht der Mensch, mit dem ich zu tun habe, für ähnliche Dinge auf, wie ich es tun würde? Ist er eher ein Menschenfreund oder ein Menschenfeind? Ist er altruistisch oder egoistisch?

Jürgen Klopp: „Ich habe jeden Tag mit den Spielern zu tun, ich spreche ganz viel mit denen, weiß sehr viel von ihnen, kenne ihre Familienverhältnisse, weiß, wo sie herkommen, warum sie den Weg eingeschlagen haben und was sie erlebt haben. Ich habe sehr große Freude daran, dass die Jungs sich nicht nur als Spieler, sondern auch als Menschen entfalten können. … Ich versuche, jeden so gut kennenzulernen, dass ich sicher bin, ihn nicht zu überfordern mit dem, was wir machen.“ (Hermann, H.D., Mayer, J. (2014), Make them go! Was wir vom Coaching der Spitzensportler lernen können, Murmann Verlag, Hamburg)

Das Kennenlernen beginnt damit, dass Sie zuhören, um den Einzelnen besser kennenzulernen.

Laut Stephen Covey gehört Zuhören „zu den Verhaltensweisen, bei denen Charakter und Kompetenz fast zu gleichen Teilen erforderlich sind. (…) Es geht darum, sich aufrichtig zu bemühen, die Gedanken, Gefühle und den Standpunkt des anderen zu verstehen. Es bedeutet aber auch, dass wir zuhören, bevor wir versuchen, uns ein Urteil zu bilden, den anderen zu beeinflussen oder ihm Ratschläge zu geben.“ ( Covey, S. M. R., Merrill, R. R. (2018), Schnelligkeit durch Vertrauen. Die unterschätzte ökonomische Macht, GABAL, Offenbach)

Jede zweite Führungskraft investiert maximal eine Stunde pro Woche, um sich mit Mitarbeitern persönlich auszutauschen, bei jeder vierten ist es sogar weniger als eine halbe Stunde laut einer Umfrage von The Alternative Board (TAB). Dabei sind 91 Prozent der Befragten davon überzeugt, dass es wichtig sei, bei grundlegenden Entscheidungen die Einschätzungen und Wünsche von Mitarbeitern zu berücksichtigen. Doch diese lassen sich eben vor allem durchs persönliche Gespräch ermitteln – und daran mangelt es in deutschen Büros und Werkhallen. Fehlender Austausch und mangelhaftes Zuhören können fatale Folgen haben: Mehr als die Hälfte der 600 mittelständischen TAB-Unternehmer gab zu, verlustreiche Fehlentscheidungen getroffen zu haben, weil sie Mitarbeitern nicht zugehört hatten. Woran liegt es, dass wir uns so schwertun mit dem Zuhören?

Im Zeitalter der ständigen Reizüberflutung ist unsere Aufmerksamkeitsspanne geringer geworden – immer mehr Informationen und Nachrichten strömen in unser Bewusstsein und nehmen Raum ein. Oftmals sind wir zu sehr mit uns selbst, unseren Aufgaben und Pflichten, WhatsApp, unseren mobilen Nachrichtendiensten, sozialen Netzwerken und dem E-Mail-Eingang beschäftigt, die in einem nicht enden wollenden Chat-Chor unsere Aufmerksamkeit binden. Dann fehlen schlichtweg Kapazitäten, um die Äußerungen meines Gegenübers in einem Gespräch konzentriert zu verfolgen und offene Fragen zu stellen.

2) Viele Menschen bewerten schnell, oft zu schnell. Wenn sie ihr Gegenüber ausreden ließen und bis dahin wertfrei zuhörten, fiele die anschließende Bewertung des Gesagten oft ganz anders aus als das vorschnelle Reagieren und Einordnen. Manchmal sind jedoch der Zeitdruck und der Berg an Aufgaben so hoch, dass wir das Vermögen nicht aufbringen können und wollen, aufmerksam zuzuhören. Dann ist es sinnvoll, das Gespräch – wenn möglich – zu vertagen und einen besseren Moment dafür zu wählen.

3) Echte Fürsorge
Kümmern Sie sich um die Menschen, mit denen Sie arbeiten. Immer ihr Bestes im Sinn haben, auch wenn das manchmal eine eher unpopuläre Meinung ist.

4) Unterschied zwischen Manipulation und Führung
„Von Manipulation spreche ich, wenn ich Menschen beeinflusse mit dem Ziel, dass sie etwas tun, was nur für mich gut ist. Dieses Verhalten würde das Vertrauensverhältnis sehr stören. Wenn ich aber von Führung spreche, dann spreche ich von der Beeinflussung von Menschen mit dem Ziel, dass sie ein Verhalten entwickeln, das für sie selbst gut ist.“
Bodo Janssen in Antje Heimsoeth (2019) Vertrauen entscheidet. Haufe

5) Integrität
Offenheit und Ehrlichkeit gegenüber Herausforderungen und Schwächen schafft Vertrauen. Dazu gehört, Fehler zuzugeben und Verantwortung für sie zu übernehmen. Es bedarf auf beiden Seiten – der des Führenden und der der Mitarbeiter – die Bereitschaft, sich Fehler zuzugestehen im Wissen, dass die Basis des gegenseitigen Vertrauens so tief und gefestigt ist, dass menschliche Momente der Irrungen und Wirrungen diese nicht zunichtemachen können.

Culpa
„Innerhalb der Culpa kommen in diesem Fall Führungskräfte regelmäßig mit ihren Mitarbeitern zusammen, um in einer halben Stunde dann darüber zu sprechen, was in der letzten Woche gerade ihnen für Fehler unterlaufen sind. Damit geben sie ihren Mitarbeitern zum Ausdruck, dass sie nicht unfehlbar sind, dass sie auch nur Menschen sind, die auch Fehler machen können, und dadurch steigt die Bereitschaft der Mitarbeiter, selbst zu Fehlern und Schwächen zu stehen.“

Bodo Janssen in Antje Heimsoeth (2019) Vertrauen entscheidet. Haufe

6) Es sollte eine Übereinstimmung zwischen dem, was Sie sagen, und Ihrem Verhalten bestehen. Verletzlich zu sein und zuzugeben, wenn Sie keine Antworten haben, ermutigt andere Menschen, ihnen zu folgen.

7) VORBILD sein
Seine Aufgabe als Führungskraft aufrichtig, authentisch, fachlich und menschlich zielorientiert und nach bestem Wissen und Gewissen machen, sowie die eigenen Leistungsmöglichkeiten zum Wohle des Unternehmens ausschöpfen.

8) Andere zu respektieren bedeutet sie in ihrem Wert anzuerkennen
In vielen Firmenleitbildern findet sich heute das Wort Respekt. So spricht die Rewe-Gruppe von Grundwerten, zu denen es gehört, „einander offen, mit Vertrauen und Respekt“ zu begegnen. Der Automobilhersteller Audi zählt Wertschätzung sogar zum Kern des Führungsleitbildes und proklamiert: „Wir begegnen Anderen wertschätzend und respektvoll.“
Die deutsche Post DHL hat festgestellt, dass die Fehlzeiten weniger und die Mitarbeiter produktiver werden, wenn Respekt im Unternehmen kultiviert wird (vgl. René Borbonus, „Worte bringen gute Ziele zum Sieg“, in: Uli Funke, „Dem Erfolg auf der Spur“, tredition, Hamburg).

Egal, ob Sie mit dem CEO oder der Rezeption interagieren, behandeln Sie alle mit Respekt und nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um herauszufinden, wie es diesen geht.

Je respektvoller Ihr Führungsverhalten ist, desto mehr können sich Respekt und Wertschätzung auch in der Unternehmenskultur durchsetzen. Und davon profitieren Unternehmen erheblich: Wenn Mitarbeiter respektiert werden, fühlen sie sich stärker ans Unternehmen gebunden, sind zufriedener und motivierter. Das führt zu weniger Fluktuation und besseren Arbeitsergebnissen. Und zu einem gesunden Arbeitsklima. Lauter gute Gründe, mehr Respekt walten zu lassen, finden Sie nicht?

Weiterlesen: Respekt und Wertschätzung sind keine Einbahnstraße

Wenn Sie starke, positive Beziehungen zu den Mitarbeitern in Ihrem Team aufgebaut haben, die auf gegenseitigem Vertrauen und Respekt basieren, werden Sie einen tiefgreifenden Effekt auf Ihr Engagement feststellen.

© Antje Heimsoeth

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Über die Autorin  Antje Heimsoeth
Ihre berufliche Laufbahn begann Sie als Geodätin. Heute gehört Sie als erfolgreiche Keynote Speakerin mit hunderten von Vorträgen und Expertin für Mentale Stärke, Motivation, Positive Leadership, Vertrauen, Selbstführung und Spitzenleistungen und elffache Buchautorin zu den bekanntesten, gefragten und einflussreichsten Mental Coaches von Spitzensportlern, Führungspersönlichkeiten, Vorständen, Spitzenmanagern, Unternehmern und Rednern.

Mehrfach ausgezeichnete Keynote-Speakerin (Speaker des Jahres 2021, „Vortragsrednerin des Jahres 2014“) und ehemalige Leistungssportlerin. Bei Managern und Medien gilt sie als „renommierteste Motivationstrainerin Deutschlands“ (FOCUS).  Ende 2019 wurde sie zum Senat der Wirtschaft berufen und so Teil eines exklusiven Kreises von Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft.

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